Bau der Masten der Fregatte Berlin |
Die kompletten Rundhölzer für die Masten wurden alle zusammen in einem Rutsch auf der Drechselbank hergestellt.
Zuerst wurden die Füße der Stengen aus einem Rundholz zum Vierkant gefräst und anschließend mit der Drechselbank auf Maß geschliffen.
Bei der Verjüngung beträgt der Durchmesser im Topp 4/5 des Durchmessers auf Deckshöhe.
Während sich die Untermasten gut mit Drechseleisen bearbeiten ließen, laufen die Bramstengen recht dünn aus. Dafür habe ich mir ein Stück Sperrholz mit Schleifleinen beklebt, ein Sperrholzbrettchen auf die Werkzeugführung der Drechselbank gelegt und dann mit dem Schleifbrett bearbeitet.
Alle Hölzer sind auf Länge geschnitten, die Zapfen für die Eselhäupter und die Gatten für die Schlosshölzer angefertigt sowie die Spieren gebeizt. Der Masttopp bleibt rund und die Seiten für die Mastbacken werden abgeflacht.
Die Form der Backen ist recht einfach gehalten und haben nicht die Form eines Knies, siehe AN 23 (8). Die Ecken an der Unterseite wurden schräg angeschnitten und die Kanten angeschliffen.
Die Mastbacken werden verbolzt. Um Differenzen auszugleichen wurden die Auflagen für die späteren Salinge auf beiden Seiten noch einmal auf dieselbe Höhe abgefräst.
Wulinge
Die beiden vorderen Untermasten erhalten Wulinge.
Zum Zeitpunkt der Kiellegung der Original-Berlin war die Sicherung der Wulinge mit Eisenbänder schon gängige Praxis, wie bei MS S. 46 und AN S. 28 erwähnt, hier ein Imitat mit schwarzer Pappe.
Für die Wulinge habe ich 0,5 mm Tau verwendet und soviel Wicklungen gebunden, dass die Länge bzw. Höhe des Wulings dem Durchmesser des Mastes entspricht.
die Salinge
Die Salinge sind eine Holzkonstruktionen aus jeweils zwei Quer- und Längsbalken.
Längssaling |
Quellen: AN 29, MS 46 |
Quersalinge |
Quellen: AN 31 (15) |
In die Längssalinge werden zwei Nuten eingefräst, in die die Quersalinge eingelegt werden. So entsteht eine Doppelkreuzkonstruktion, die später die Marsplattform trägt.
Die Längssalinge lagern auf den Mastbacken, der Mittelpunkt liegt auf Höhe der Vorderkante des Maststopps. Vorn und hinten an den Enden ist die Unterseite der Längssalinge angeschrägt.
Die hintere Quersaling liegt direkt am Masttopp an.
An der Vorderseite zwischen den Mastbacken ist ein Abstandsholz angebracht, um Platz für die Wanten zwischen Masttopp und Stenge freizuhalten (AN 23). Zwischen diesem Querholz und der vorderen Quersaling hat man so das Lager für den Stengefuß, der mit dem sog. Schlossholz gegen Durchrutschen gesichert ist.
die Marsplattformen
Auf die Längssalinge wurde noch die Kälber aufgesetzt und abschließend die Marsplattformen verklebt.
Zwischen hinterer Saling und Plattform ist ein Spalt, für die Führung verschiedener Taue zu den Belegstellen an Deck.
die Klampen
Nach der Überarbeitung aller Belegstellen im Takelplan wurde alle drei Masten mit Belegklampen modifiziert.
Für das Besanrack, die Besandirk, das Fall des Großmars-/Großbramsegels, das Rack des Großsegels, das Fallen des Vormars-/Vorbramsegels und das Rack des Focksegel sind an den jeweiligen Untermasten Klampen vorgesehen.
Hierbei handelt es sich jedoch nicht um die typischen Hornklampen, sondern um ein senkrechtes Brettchen mit zwei kleinen Belegnägeln.
In die zugeschnittenen Leistenstücke werden Löcher für die Belegnägel gebohrt. Als Bohrhilfe habe ich in ein Stück Sperrholz ein Tasche gefräst. Eine Stoßkante für die Leisten, um so die Bohrung auf beiden Seiten gleichmäßig setzen zu können.
Anschließend wurden die Klampenbrettchen in die typisch geschwungene Form geschliffen und die Messingbelegnägel brüniert.
In den Mast habe ich eine Rille eingearbeitet, in die die Klampenbrettchen eingeklebt werden konnten, um beim späteren Auftakeln ein versehentliches Abbrechen zu vermeiden.
An den Klampen mit den Belegnägeln werden später die Dirk und das Besanrack belegt. Ebenso wurde verfahren mit den darüber liegenden Keilklampen für das Besanstag.
die Eselshäupter
Beachten sollte man, dass die Faser des Holzes in Querrichtung verläuft und man an den Seiten auf das Stirnholz schaut. Leider habe ich diese Info erst später erhalten und die Eselshäupter wurden noch einmal angefertigt.
Einige der folgenden Bilder sind deshalb noch aus der Produktion der ersten Serie, ändert jedoch nichts an der Verfahrensweise.
Auf ein Stück Vollholz habe ich Schablonen für die Eselshäupter aufgeklebt und mittels Schleifteller und Handbohrmaschine in Form geschliffen.
In die Eselshäupter der Untermasten des Fock- und Großmastes mussten an der Oberseite jeweils die Keepen für die Fallen eingearbeitet werden.
Das Eselshaupt hat im Längsschnitt etwa die Form eines Halbkreises, dessen Mittelpunkt knapp über der Unterkante des Eselshaupts liegt. Deshalb habe ich mir eine Art Haltevorrichtung angefertigt, auf die ich das Eselshaupt mit doppelseitigem Klebeband fixieren, in den Teilapparat einspannen und dann die Keep relativ einfach einfräsen konnte.
Zum Abschluss eine quadratisches Öffnung für den Zapfen des Masttopps gefräst und das Loch für die Stenge gebohrt sowie Augbolzen für den Block des Stengwindereeps, den Block selbst und Metallbeschläge angebracht.
Das Eselshaupt ist normalerweise aus zwei Teilen zusammengesetzt. Die hintere Kappe auf dem Masttopp und das Kalb, das die Stenge hält. Die Teilung wurde hier lediglich mit einer dünnen Fuge imitiert.
Die Untermasten sind fertiggestellt.
die Stengen
Im nächsten Schritt habe ich den Stengefuß der Fock- und Großstenge das Scheibgatt für das Stengewindereep eingearbeitet und eine Messingscheibe eingesetzt.
Da der Vierkantfuß der Stenge auf Passung gearbeitet ist, würde das Seil beim Herablassen die Stenge festklemmen. Um dieses zu verhindern sind seitlich Führungsnuten eingearbeitet.
Um die Funktionsweise zu veranschaulichen, habe ich durch das Scheibgatt ein Tau geschoren und die Stenge gefiert.
Es folgt die dritte Etage mit den Bramstengen, die in ähnlicher Weise aufgestellt werden.
Wieder gibt es eine Salingkonstruktion jedoch wesentlich kleiner und ohne Marsplattform. Die Bramstengen werden ebenfalls durch ein Eselshaupt gehalten, jedoch nur mit einem Eisenband ohne Kalb.
Die Fallen des Marssegels läuft diesmal nicht über das Eselshaupt, sondern durch ein Scheibgatt zwischen den Mastbacken.
Die Bramstengen haben noch eine Verstärkung erhalten - den sog. Hummer, auf dem später die beiden Wantenpaare gesetzt werden. Hier ist auch das Scheibgatt für das Bramsegelfall eingearbeitet.
An der Vorbramsaling ist der Leitblock für das spätere Großbramstag angestroppt.
Zum Abschluss haben noch allen Stengen einen Flaggenknopf erhalten und die Masten wurden provisorisch aufgestellt. Die Marsstengen können weiterhin von den Untermasten abgenommen werden, die Bramstengen sind fest verklebt.
Abmessungen der Masten
L ü.D. bzw. ab Fuß |
Ø Fuß | Ø Top | |
Bugspriet | 180 | 8 | 5 |
Sprietmast inkl. Flaggenstock | 95 | 3 | 2 |
Fockmast | 186 | 8 | 6 |
Vormarsstenge | 180 | 6 | 4,5 |
Vorbramstenge inkl. Flaggenstock | 110 | 4 | 2 |
Großmast | 239 | 10 | 7,5 |
Großmarsstenge | 180 | 7 | 5 |
Großbramstenge inkl. Flaggenstock | 120 | 4,5 | 2,5 |
Besan | 163 | 6 | 4,5 |
Besanmarsstenge inkl. Flaggenstock | 130 | 4 | 3 |
Die Vektor-Zeichnung der Masten ist im PDF-Format im Maßstab 1:50 gespeichert und kann zur Weiterverwendung ausgedruckt werden. Darauf achten, dass im Druckdialog mit der Option "benutzerdefinierter Maßstab: 100%" oder "tatsächliche Größe" erfolgt.
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