Bugspriet der Fregatte Berlin |
Der Bugspriet ist eigentlich nichts anderes als ein nach vorn gekippter Mast und ähnlich aufgebaut. Die Neigung betrug in dieser Zeitepoche ca. 55° nach vorn bzw. von der Horizontalen aus gesehen 35° nach oben.
Der Fuß des Bugspriets war gegen den Fockmast gelagert und wurde vom Vordersteven gestützt. Um den Zug des stehenden Gutes der achteren Masten abzufangen, wurde der Bugspriet am Scheg mit der Bugsprietzurring fixiert und mit drei Wuhlinge gegen Bruch gesichert.
Das Rundholz habe ich mit der Proxxon-Drechselbank angefertigt, entsprechend nach außen verjüngt und dann als Erstes den Sprietmast aufgesetzt.
die Wuhlinge
Der Bugspriet ist mit drei Wuhlingen versehen und wird so gegen Bruch gesichert. Dafür wurde am Original ein 1 Zoll starkes geteertes Tau verwendet, das ich maßstäblich mit 3x2 Fäden 120er Gütermanngarn, Farbcode 671, zu einem 0,5 mm Tau gereept habe.
Einen Wuhling anzufertigen ist schnell erledigt. Zuerst habe ich einfach den Anfang des Taus mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber fixiert, mit dem kurzen Ende eine Schlaufe gelegt und diese mit dem langen Ende umwickelt. Bei der Anzahl der Wicklungen habe ich mich nach dem Durchmesser des Bugspriets gerichtet.
Dann noch das Ende durch die Schlaufe gesteckt und alles unter die Wicklungen gezogen.
Die weiteren Wuhlinge wurden dann mit jeweils identischen Abständen zueinander gebunden.
Leitkragen und Zurringsklampen
Für die Schoten der Oberblinde sowie die Bulins des Fock- und Vormarssegels gibt es einen sog. Leitkragen zur Führung der Taue zu den Belegstellen am vorderen Geländer der Back.
Dieses sichelförmige Holz habe ich mit Bohrungen versehen und mit Hilfe des Teilappartes ausgefräst, des Weiteren wurden drei keilförmige Klampen aufgeklebt, um später das Abrutschen der Bugsprietzurring zu verhindern.
Zutakelung des Bugspriets
Vor den Takelarbeiten habe ich eingehend meine Quellen konsultiert, um zu ermitteln, welche Blöcke am Bugspriet und Sprietmast angebracht werden müssen, denn davon gibt es reichlich.
Ich beginne mit den Leitblöcken für die Bulins des Fock-, Vormars- und Vorbramsegels, davon gibt es immer jeweils ein Blockpaar.
Um diese am Bugspriet befestigen zu können, habe ich mir eine Art Stropp gebunden, der gleichzeitig die zwei Blöcke hält und mit einer Schlinge um den Spriet gelegt werden kann.
Dazu lege ich das Tau auf einer Nagelbank um die Nägel, dass ich links und rechts je eine Schlaufe für die Blöcke erhalte und binde zwei Taklinge so, dass sich mittig ein Auge bildet, durch das der Spriet gesteckt werden kann.
Durch die beiden Enden des Stropps kann ich diesen nun wie eine Schleife zuziehen und fest am Bugspriet festzurren.
Die Blöcke werden nun abschließend noch in die Laufrichtung des späteren Taus gedreht, mit Sekundenkleber fixiert und die überschüssigen Enden mit einer scharfen Klinge bündig abgeschnitten.
diverse Blöcke sind am Bugspriet angelascht
Nach der Überarbeitung aller Belegstellen im Takelplan wurde der Bugspriet mit diversen Leitblöcken und Klampen erweitert und modifiziert.
v.L.n.R.:
Den Violinblock des Blinde-Vorholers habe ich aus zwei einzelne Blöcken zusammengesetzt und an einem Augbolzen angestroppt.
Bugspriet fertiggestellt
Der Sprietmast ist betakelt, alle Blöcke, Klampen und sonstige Details sind angebracht.
Die Detaillierung und Betakelung ist mit diversen Quellen abgeglichen und entsprechend modifiziert, hat sich als umfangreicher herausgestellt als anfangs angenommen und war entsprechend zeitintensiv. BP hat sich dabei als sehr lückenhaft erwiesen, denn nur wenige der insgesamt 21 Blöcke sind dort wiederzufinden.
Sehr gut lässt sich das auf Tafel VIa bei SK nachvollziehen, wie dicht der Bugspriet eigentlich betakelt ist.
Der Bugspriet wurde an seinen Platz gestellt und mit der Zurring fixiert.
Die Leitblöcke noch einmal in der Zusammenfassung
weiter geht es mit den Marsplattformen...