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Auch Klinkerschiff. Siehe auch: Kraweelschiff

Boot oder Schiff, bei dem die Planken am gesamten Rumpf oder zumindest an den Seiten dachziegelartig überlappt miteinander verbunden sind, im Unterschied zu kraweel beplankten Fahrzeugen, die einen mauerwerkähnlichen außen glatten Plankenverband haben.

Im Norden Europas war von den ersten Anfängen des Schiffbaues bis zum 1 5. Jh. nur die Klinkerbauweise üblich. Wie die historischen nordischen Schiffsfunde zeigen, wurden im Norden auch sehr lange Schiffsplanken ausschließlich mit Axt und Dechsel bearbeitet. Sägen zum Herstellen gerader Plankennähte kannte man in Nordeuropa erst sehr spät. Die geklinkerte Bauweise war entsprechend den verfügbaren Werkzeugen und Kenntnissen günstiger, da die Planken nicht an ihren Längskanten, sondern an ihren überlappenden Flächen zusammengefügt wurden und auch mit dünneren oder leicht unebenen Planken durch geeignete wasserunlösliche elastische Dichtungsmassen ausreichend wasserdicht wurden. Üblicherweise wurden Klinkerboote und -schiffe so gebaut, dass von unten beginnend Planke für Planke aufgesetzt und in Längsrichtung die Überlappungen zusammengenäht oder mit Holzdübeln oder später Eisennägeln oder -nieten vernietet wurden.

Eine besondere Bauweise ist demgegenüber u.a. von der chinesischen Dschunke bekannt, bei der die Klinkerung in umgekehrter Weise von oben nach unten erfolgte, was nur möglich war, wenn vorher das Spantengerüst zur Plankenbefestigung errichtet war. Bei der nordischen Bauweise wurden anfänglich relativ wenige Spanten aus gewachsenem Krummholz nachträglich eingefügt, auch verstärkten die Doppelungen an den Plankennähten die Festigkeit des Rumpfes.

Für größere Schiffe war, nachdem in den Niederlanden um 1460 die ersten Kraweelschiffe gebaut wurden, die Klinkerbauweise überholt. Bessere Verbindung mit den Spanten, günstigere Erhaltungs- und Abdichtungsmöglichkeiten und der geringere Wasserwiderstand der kraweelgebauten Schiffe boten, überzeugende Vorteile.


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