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Üblicherweise werden Rümpfe beim klassischen POB in zwei Schritten beplankt: eine Art Unterbeplankung zur Herstellung des Rumpfkorpus, sowie eine zweite Schicht für das Finish mit entsprechend hochwertigen Hölzern wie Nussbaum, Mahagoni oder Birnbaum.


Leistenbeplankung

Die übliche Verfahrensweise der meisten handelsüblichen Bausätze ist das Aufkleben von einzelnen Leisten auf ein Spantgerüst. Es ist weit verbreitet und scheint dadurch die ideale Methode für Einsteiger zu sein.

Der Belankungsprozess ist jedoch recht schwierig, insbesondere ohne Ausführung einer Zweitbeplankung. Die Arbeit muss dann sehr präzise ausgeführt werden, Baufehler lassen sich später schlecht korrigieren.

weitere Nachteile:

  • beim Fixieren der Erstbeplankung mit Stoßnadeln, gibt es nur den schmalen Bereich der Stirnseite der Spanten,
  • bei der Herstellung von Rümpfen mit nur einer Leistenschicht zeigt sich oft eine sog. Rippeneffekt
  • oft Ausdünnungen der Leisten auf Grund des Durchschleifens, dann schlechter Halter bei der späteren Zweitbeplankung und Verwendung von Stoßnadeln,
  • ggf. nachträgliches Stückeln zum Verschließen von Spalten,
  • ggf. aufwändiges Verspachteln von welligen Bereichen,
  • zwingende Verwendung eines sog. Hellingbretts oder ähnlicher Halterungen, um ein Verziehen des Rumpfes zu vermeiden

  • Spanten auffüllen 
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Verfüllen der Spanten

Eine mittlerweile recht populäre Methode ist, in die Zwischenräume der Spanten kleine Holzstücke zu kleben, die dann abgeschliffen werden, um die gewünschte Form des Rumpfes zu erhalten.

Beim Projekt der Fregatte Berlin habe ich bei der Rumpfbeplankung festgestellt, welche Vorteile ein fertig gefräster Rumpf hat: ein massiver "Holzklotz" kann nicht mehr arbeiten, behält seine Form und bietet genug Material zum Fixieren der Holzleisten mittels Plankenklemmen o.Ä.

  • Spanten auffüllen 
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Deshalb kann in ähnlicher Weise verfahren werden.

Oftmals werden nur Bereiche am Bug und Heck mit Holzklötzen aufgefüllt und dann die erste Beplankung mit Leisten direkt auf die Spanten aufgebracht.

Was bei den vorderen und hinteren Zwischenräumen der Spanten funktioniert, sollte auch beim Rest des Rumpfes unproblematisch sein.

Zum Auffüllen der Spantzwischenräume sägt man sich je nach Breite des Zwischenraums einen Streifen 4-mm-Pappelsperrholz zu und schneidet davon 15 mm breite Füllklötze ab.

Um ein Auseinanderdrücken und Verziehen der Spanten zu vermeiden, wird die Breite jedes Klotzes um zwei Zehntel abgeschliffen, auch um einen kleinen Spalt für Leim zwischen Füllholz und Spant zu erhalten.

Dann, beginnend von der Unterkante Deck zum Kiel, schichtweise Füllhölzer einkleben und mit einer Zwinge fixieren.

  • Spanten auffüllen 
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Die Hölzer werden mit etwas Übermaß zur Spantaußenkante eingeleimt, genug "Fleisch" für das spätere Schleifen. Dafür wurden die Außenseiten der Spanten schwarz lackiert, quasi als Schleifmarkierung zur Kontrolle der späteren Rumpfaußenseite.

  • Spanten auffüllen 
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Alle Spanten unterhalb der Deckslinie sind verfüllt und grob gehobelt, der Rumpf ist schon zu diesem Zeitpunkt extrem stabil und verwindungssteif.

  • Spanten auffüllen 
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Es folgt das Ausfüllen der Seitenwände von Aufbauten und der Spanten des Schanzkleides.

Für einen passgenauen Abschluss der Füllhölzer mit der Innenseite des Schanzkleides, können Plexiglasstücke zum Fixieren der Füllhölzer verwendet und später wieder problemlos entfernt werden, da der Holzleim an diesem Material nicht haftet.

  • Spanten auffüllen 
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  • Spanten auffüllen 
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Pro

  • sehr einfach zu realisieren,
  • sehr gute und exakte Endergebnisse,
  • stabiler Rumpfkorpus,
  • die bessere Alternative zur Herstellung einer guten Rumpfbasis, insbesondere für Einsteiger,
  • bei der Verwendung von Pappel- statt Balsaholz guter Halt von Stoßnadeln bei der Zweitbeplankung,
  • Plankengänge können sehr sauber angezeichnet werden (kein Balsa vorausgesetzt),

Kontra

  • etwas zeitaufwändiger,
  • höheres Rumpfgewicht,
  • etwas höherer Materialeinsatz,
  • mehr Abfall und Staub, dadurch weniger für die Wohnung geeignet

klassische Leistenbeplankung oder Spanten verfüllen

Alles kann, nichts muss, die Methode des Verfüllens wird gern genutzt, man findet in Foren diverse Projekte, die genauso ausgeführt wurden, selbst renommierte Modellbauer arbeiten mit dieser Methode.

Die Technik ist anders, Arbeit und Aufwand sind in etwa identisch, beim Schleifen des Korpus sowieso. Für alle, die einen hohen Qualitätsanspruch schon beim Rumpfrohling haben und insbesondere für Einsteiger sei die Spantverfüllung ans Herz gelegt.


Dieser Artikel ist beim Bau des Statenjacht Fredericus entstanden.


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