Auf die Schnelle:
Bild: Das Jahrhundert des Sprietsegels, Anderson
- generell wird das kurze Ende um die Juffer gelegt und hinter die Want geführt
- das Einbinden der Juffern wird prinzipiell von unten aufgeführten Autoren übereinstimmend beschrieben
- egal welche Seite des Schiffes, bei herkömmlichem Trossenschlag (rechts geschlagenes Tauwerk) liegt das kurze Ende von Außenbords gesehen immer links neben der Want, bei Kabelschlag (links geschlagenes Tauwerk) rechts
- bei Trossenschlag zeigt das kurze Ende auf der Backbordseite nach vorn, Steuerbordseite nach achtern, bei Kabelschlag umgekehrt
- die Quellen verweisen auf diese Vorgehensweise bis zurück ins 16. Jhd., lediglich Mondfeld gibt für die erste Hälfte des 16. Jhd. eine andere Verfahrensweise an
Zum Einbinden von Juffern gibt es diverse, teils unverständliche Informationen:
- Im Buch "Handbuch der praktischen Seemannschaft auf traditionellen Segelschiffen" ist zu lesen: "Die Tampen selber liegen immer an der Innenseite der Wanten und werden auf beiden Seiten des Schiffes um die Achterkante der Jungfer nach oben gelegt. Die Tampen der Backbordseite werden also mit der Sonne gelegt, die auf der Steuerbordseite gegen die Sonne."
- Anderson schreibt in AN: "Bei 'Kabel' oder links geschlagenem Tauwerk läuft das Ende unter der Jungfer von rechts nach links, von außenbords gesehen, dann kreuzt das lose Ende das Wanttau und legt sich an dessen rechte Seite. Bei 'Trossen' läuft das lose Ende unter der Jungfer von links nach rechts und legt sich an die linke Seite des Wanttaus. Im Ergebnis bedeutet das, dass die Enden der Wanttaue bei links geschlagenem Tauwerk an der Steuerbordseite nach vorn und an Backbordseite nach hinten weisen, während es bei rechts geschlagenem Tauwerk umgekehrt ist."
- Schrage schreibt in SC: "Von außen gesehen wurden die Kabelweis geschlagenen Wanttaue von rechts nach links um die Jungfer gelegt, so daß an jeder Schiffsseite der Tamp hinter dem Want an der rechten Seite des Wanttaus zu liegen kam."
- Petrejus schreibt in BI: "Am unteren Ende jedes Wanttaues wurde eine Jungfer eingebunden, im Uhrzeigersinn bei troßweise geschlagenen Tauen und entgegengesetzt, wenn diese kabelgeschlagen waren." Man beachte, dass Petrejus das Einbinden der Juffern von Deck aus gesehen beschreibt, somit wäre das Legen der Wante um die Juffer mit/gegen den Uhrzeigersinn, von außen betrachten genau umgekehrt
- Marquardt schreibt in MA: "Die eingebundenen Juffern hatten bei kabelgeschlagenen Hoofdtauen, wie sie auf Kriegsschiffen und großen Handelsschiffen üblich waren, das Ende des um die Juffer führenden Hoofdtaus links eingebunden. Dadurch weisen die beigebundenen Enden auf der Steuerbordseite nach hinten und auf der Backbordseite nach vorn... bei kleinen trossengeschlagenen Handelsschiffen andersrum."
- Jaeger schreibt in NJ: "Die Backbord-Hauptaue sind am Modell nicht 'fachgerecht' eingebunden, denn hier liegt die stehende Part vorne. Nach Gesetzen der Takelkunde muss die stehende Part achtern liegen", weiterhin schreibt er: "Fogstag. Es ist am Modell in Wantschlag ausgeführt. Ausführung wie bei Großschiffen in Kabelschlag war aber auch möglich. Dann muss nur die Juffer anders eingebunden werden."
Weitere Autoren zeigen eingebundene Juffern mit trossengeschlagenen Wanten, deren kurzes Ende links neben der Want liegt:
- Curti zeigt in ES mehrfach bei Trossenschlag eingebundene Juffer wie die anderen Autoren
- Winter zeigt in HZ Bilder von beiden Seiten des Modells
- in SU enthaltene Zeichnungen und Pläne zeigen kurze Ende Steuerbord nach achtern zeigend
- Lennart Peterson in seinem Buch "Rigging Period Ships Models", mit Angabe der Blickrichtung von Deck und Außenbords
Mondfeld schreibt über unterschiedliche Vorgehensweisen in verschiedenen Zeitepochen:
- Zitat MF: "Man führt das Want um die Jungfer herum, das kurze Ende von Außenbords gesehen hinter dem Want durch und wieder nach oben. Vor der Mitte des 16. Jhd. legte man gewöhnlich das kurze Ende nach achtern, sodass es von außenbords gesehen Steuerbord links, Backbord rechts vom Want lag. Für das 17. Jhd. galt als Regel, dass das kurze Ende von Außenbord gesehen stets links vom Want lag, an Steuerbord also nach achtern, an Backbord nach vorn. Im großen und ganzen behielt man diese Regel bis ins 19. Jhd. bei."
Möglicherweise hilft die folgende Skizze, das Wirrwarr etwas zu entwirren: