Steuerrad einfach |
Ein einfaches und dennoch schönes und filigranes Detail ist ein klassisches Holzsteuerrad.
Im Fachhandel sind Holzsteuerräder wie hier abgebildet nur mit einem maximalen Durchmesser von ca. 40 mm erhältlich. Man sieht i.d.R. auch sofort, dass das "Ding" gekauft ist.
Also selbst ist der Mann.
Man greift einfach auf das Sortiment der historischen Modellbauer zurück:
Zusätzlich werden weiterhin benötigt:
Zuerst habe ich die Nabe des Steuerrades aus einem Stück Hartholz (Birne) gefertigt. Problemlos lässt sich so etwas mit einer Handbohrmaschine fertigen.
Als Spanndorn verwendet man einfach eine normale Maschinenschraube und kontert das Werkstück mit einer Mutter.
Für die Speichen kommen acht gedrechselte Geländerstützen und für die Handgriffe acht Koffeenägel zum Einsatz, die sonst nur bei historischen Modellen Anwendung finden.
Als nächster Schritt wurde der Holzring des Steuerrades, ebenfalls wie die Nabe, aus Birnenholz gedrechselt. Wer keine Möglichkeit dazu hat, stellt den Ring genauso her, wie den Außenring (siehe weiter unten)
In den Ring und in die Nabe wurden im Winkel von jeweils 45° acht Löcher gebohrt und alles schon einmal provisorisch zusammengesteckt.
Die Koffeenägel wurden ebenfalls komplett durchbohrt, nachdem die nicht benötigten "Stiele" abgeschnitten wurden.
Es empfiehlt sich, die Köpfe der Nägel etwas abzuflachen und mittig anzukörnen. Dann senkrecht einzuspannen, in einem Teilapparat, Feilkloben o. Ä., um die Bohrung möglichst genau mittig auszuführen. Die "Taille" ist manchmal recht dünn und die Bohrung geht daneben. Also lieber gleich ein paar mehr kaufen.
Jetzt kann der Außendurchmessers des Steuerrades ermittelt und für die Herstellung des äußeren Handlaufs eine entsprechende Schablone aus 1 mm Sperrholz erstellt werden.
Grob ausschneiden und wieder in der Handbohrmaschine rund schleifen.
Auf diese Schablone habe ich sieben Lagen Furnierstreifen aus hellem Furnierstreifen (Ahorn) aufgewickelt und mit Sekundenkleber verklebt. Die allererste Lage wurde lediglich nur mit einigen wenigen Punkten Kleber auf der Schablone fixiert.
Die Furnierleisten brechen recht schnell, deshalb habe ich sie vorher kurz in heißem Wasser gewässert, dann auf einem 30er PVC-Rohr gewickelt, mit einem Gummi fixiert und über Nacht trocken lassen.
Nun das Ganze wieder in die Handbohrmaschine einspannen und mit möglichst langsamer Drehzahl außen und seitlich sauber abschleifen und "handgerecht" abrunden.Nach dem Schleifen habe ich die Schablone mit Hilfe eines Klingenmessers wieder entfernt.
Durch diese Art der Laminierung erhält man einen recht robusten und stabilen Holzring. Ein solch filigraner Ring aus Vollholz, wäre wesentlich zerbrechlicher. Auch Mastringe stelle ich nach diesem Verfahren her.
Der Handlauf wurde ebenfalls mit acht Bohrungen für die Aufnahme der Messingdrähte versehen, dann alles zusammengesteckt.
Durch die kleinen Ungenauigkeiten fluchten die Löcher der Nabe, des Innen- und Außenringen nicht genau. Das fällt nicht weiter auf und hat auch den Vorteil, die ganze Konstruktion sitzt relativ stramm und muss nicht geklebt werden.
Zum Schluss dann noch die herausschauenden Messingdrähte mit dem Außenring plan feilen und fertig ist das Steuerrad.
Nach dem Zusammenbau wurde alles noch einmal abschließend mit Firnis behandelt.
Wie oben schon erwähnt, wenn man keine Möglichkeiten zum Drehen oder Drechseln hat, kann man den Innenring genau auf die gleiche Weise herstellen, wie den Außenring. Hier einige ältere Bilder eines Steuerrades, bei dem ich so verfahren bin.
Ich denke, diese Möglichkeit des Nachbaus eines Steuerrades ist relativ einfach und kann leicht nachvollzogen werden, zumal der ganze Bau ohne Spezialmaschinen erfolgen kann.
Da die Geländerstützen und Koffeenägel in verschiedenen Größen erhältlich sind, kann solch ein Steuerrad auch in unterschiedlichen Größen gebaut werden.
Mittlerweile habe ich schon mehrere dieser Steuerräder nach der oben beschriebene Variante hergestellt.