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Beim Bau meines Hafenschlepper Arthur habe ich mir schon in der Planungsphase viele Gedanken über Sonderfunktionen gemacht. Über mögliche, unmögliche und nicht alltägliche. Dabei stieß ich auf folgende Problematik: Eine Radarantenne drehbar zu realisieren, das kann nun wirklich jeder und hat auch fast jeder, aber ein funktionstüchtiges Sichtgerät als Inneneinrichtung auf der Brücke, das hatte ich noch nie gesehen. Da ich nicht viel mit Elektronik am Hut habe, musste eine andere Variante her.

Eines Abends beim Fernsehen fiel mir diese komische Illumination auf dem Fernseher auf. Eigentlich der blanke Kitsch, weiß gar nicht mehr, wo das Ding herkam und wie lange es da schon stand. Jeder kennt es, sieht aus wie ein Busch mit lauter Fäden, die am Ende kleine bunte Lichtpunkte erzeugen, wenn man die Lampe im Fuß anschaltet. Erhältlich auf Kram-Märkten o.ä.

Bei genauerer Betrachtung handelt es sich dabei um nichts anderes als Lichtleiterkabel, von ca. 0,5 mm Durchmesser. Kurze Beratung mit der Chefin des Hauses und der Feststellung, dass es sich eh' nur um einen Staubfänger handelt, verschwand ich mit dem Unikum in der Werkstatt. Nun noch einige Gedankenblitze und einen Samstagnachmittag voller Tatendrang, fertig war der Prototyp meines Radarsichtgerätes.

Über das Stadium eines Testgerätes bin ich nie hinausgekommen, weil das Ding funktioniert immer noch ohne Probleme. Deshalb stellt bitte keine Anforderungen an die bauliche Ästhetik, ich weiß es geht bestimmt besser. Auf jeden Fall ein Hingucker, vor allem bei Nachtfahrten.

prinzipieller Aufbau

Radarsichtgerät
  • (1) Kleinstgetriebemotor mit eingelöteter Messingwelle und aufgesetztem Kunststoffrohr
  • (2) zwei Messingscheiben getrennt durch eine ABS-Scheibe und auf dem Kunststoffrohr verklebt
  • (3) zwei Schleifkontakte, die jeweils die obere und untere Messingscheibe mit Spannung versorgen
  • (4) Messinghülse, aufgelötet auf die obere Messingscheibe. Darin befindet sich eine kleine Glühbirne. Durch eine Bohrung, durch alle drei Scheiben, wird das Kabel der Birne geführt. Ein Draht wird auf der unteren Messingscheibe verlötet, der andere Draht führt durch eine weitere Bohrung und wird auf der oberen Messingscheibe verlötet.
  • (5) Untere Aufnahmeplatte der Lichtleiterkabel
  • (6) Hier werden in gleichen Abständen kreisförmig 0,5mm Löcher gebohrt, in die jeweils das eine Ende des Lichtleiterkabels gesteckt wird. Das Ende des Lichtkabels wird sehr vorsichtig mit einem Feuerzeug erwärmt. So bildet sich eine glasklare Linse, die das Rausrutschen des Kabels verhindert. Auf Kleben z.B. mit Sekundenkleber sollte verzichtet werden, weil dadurch die Kabel brüchig werden.
  • (7) Obere Aufnahmeplatte der Lichtkabel, gleichzeitig der imitierte Radarbildschirm. Hier werden die Löcher allerdings ''wahllos'' zerstreut gebohrt, wenn man das so sagen kann. Ansonsten wird wie bei (5) verfahren. Lichtkabel durch die Löcher führen, mit etwas Überlänge abschneiden und wieder vorsichtig erwärmen, bis sich eine Linse bildet.
  • (8) Für eine perfekte Imitation eine grüne Glühbirne einfach zwischen die Lichtkabel legen. Das imitierte die Hintergrundbeleuchtung des Radarschirmes.

  • Lichtkabel und die kleinen Linsen 
    Lichtkabel und die kleinen Linsen
  • Beleuchtung der Lichtkabel in Aktion 
    Beleuchtung der Lichtkabel in Aktion
  • grüne Hintergrundbeleuchtung 
    grüne Hintergrundbeleuchtung
  • Nachtaufnahme und... 
    Nachtaufnahme und...
  • bei normalem Tageslicht 
    bei normalem Tageslicht

Durch die o.g. Linsen wird das Licht gebündelt und der Effekt ist selbst bei direkter Sonneneinstrahlung gut zu sehen.

Der ''Bildschirm'' wurde vor dem Einsetzen der Lichtkabel mit grauer Farbe gestrichen und nach dem Einsetzen der Kabel mit Epoxidharz versiegelt. Gleichzeitig wird eine durchsichtige Kunststoffscheibe aufgeklebt, bei der vorher auf der Unterseite das ''Koordinatennetz'' eingeritzt wurde.

Fertig ist das funktionstüchtige Radarsichtgerät. Durch die Verwendung des gleichen Getriebemotors auch bei der Radarantenne und in Anbetracht eine kleinen Reibungsverlustes durch die Schleifkontakte, läuft die Antenne und der Bildschirm fast synchron.

Außer dem finanziellen Einsatz für den zusätzlichen Getriebemotor, eine trotzdem preiswerte Sonderfunktion mit dem gewissen Etwas.

Beim Nachbau würde ich empfehlen, die Isolierscheibe zwischen den beiden Messingscheiben etwas dicker herzustellen.

Übrigens eignen sich die Lichtkabel auch hervorragend für kleinste Instrumentenbeleuchtungen oder Kontroll-Lampen an Schaltkästen usw. Der Vorteil liegt dabei an dem etwas stärkerem Durchmesser der einzelnen Lichtkabel. Industrie-Lichtleiterkabel sind dagegen wesentlich dünner.


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