Webeleinen der Statenjacht Fredericus |
Im Unterschied zum stehenden oder laufenden Gut, das je nach Einsatz und Verwendungszweck unterschiedliche Stärken haben kann, sind alle Webeleinen auf einem Schiff identisch, mit einem Durchmesser von üblicherweise 1/2" ≈ 1,3 cm und einem Abstand von 12" - 13" (≈ 300 - 500 mm)
Zum Binden der Webeleinen habe ich mir eine Schablone mit den notwendigen Abständen ausgedruckt, in Folie laminiert und mit doppelseitigem Klebeband auf eine dünne Sperrholzplatte geklebt. Sie ist die Schablone etwas steifer, hält besser und ist beim Fixieren der Knoten mit Kleber oder Lack unempfindlicher als eine reine Papierschablone.
Klammern mit angeklebten Holzleisten fixiere ich unten an den Juffern, an der Stelle an der geknotet wird und eine Leiste etwas darüber, sodass beim Knoten die Wanten nicht zusammengeschoben werden und die Abstände der Spreizung erhalten bleiben.
Zur Unterstützung beim Binden der Knoten klemme ich mir eine Holzleiste unten und oben an die Wanten auf die Schablone, halte so die Wanten in Position und kann die Knoten gut auf derselben Höhe binden.
Ich verwende als Knoten einen sog. Webeleinstek, der so gebunden wird, dass das Ende der Webeleine von links kommend nach rechts auslaufen und bis zum nächsten Knoten waagerecht gehalten werden kann.
Üblicherweise verwende ich Polyestergarn für die Taue am Modell, jedoch sind dünne Leinen immer etwas steif beim Binden kleiner Knoten. Für die Webeleinen nutze ich deshalb fusselfreies Baumwollgarn der Marke Aurifil, die Leinen sind gefühlt etwas weicher zu binden.
Moderat ziehe ich den Knoten fest und schiebe ihn mit der Pinzette auf die Knotenleiste.
Eine Lupenbrille hilft bei der Arbeit.
Zum Abschluss einer Reihe, fixiere ich die Knoten mit unverdünnter Ballenmattierung, um das Lösen zu verhindern. Diese Variante ist gegenüber der Verwendung von Sekundenkleber völlig unsichtbar.
Beim Knoten achte ich darauf, dass die Webeleine nicht zu straff gezogen wird, damit die Wanten weiterhin gerade verlaufen, sich nicht horizontal zusammenziehen und später in einem unschönen Bogen verlaufen.
Es mussten nur 174 Webelein geknotet werden.
Abschließend habe ich noch einmal die Fixierung der Knoten geprüft, ggf. ein wenig nachlackiert und dann mit einer scharfen Mikroschere die Fadenreste eng am Knoten abgeschnitten.
Die Wanten haben noch eine Spreizlatte erhalten.
Noch einmal eine Nahansicht der Knoten.
Wanten ausgewebt
(12 Baustunden)
Anmerkung: Ich habe gelesen, dass die Wanten der Utrecht aus Sicherheitsgründen nicht mit Webeleinen versehen sind, da man dahingehend Bedenken hat, dass bei einem solchen "Gastronomieschiffes" wie der Utrecht, Übermütige in die Wanten einsteigen könnten.
es geht weiter mit dem Stengestag...