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Wanten

Die Taue der Wanten werden eigentlich, wie der Name schon sagt, als Wantschlag ausgeführt, d.h. ein 4-kardeeliges Tau.

Da diese Herstellung jedoch etwas schwieriger ist und der Unterschied später nicht zu erkennen ist, nutze ich normalen dreikardeeligen Trossenschlag, wie bei allen anderen Tauen auch, ausgenommen das Ankerkabel und das Fockstag.

Pro Seite werden die drei Juffernpaare steifgesetzt.

Es müssen keine Wanten zum Schutz vor Schamfilen bekleidet werden, keines der Segel kommt mit den Wanten in Kontakt.

Die Wantaugen werden wieder bekleidet, über den Masttopp gelegt und mit einem Herzbändsel gebunden.

Pro Seite gibt es drei Wanten und eine Pardune, die weiter oben an der Stenge eingehakt ist.

  • Wantaugen 
  • Wantaugen im Masttopp 

einbinden der Wantjuffern

Drahtkrampe für gleichmäßige Abstände von Juffernpaaren (Bild: Modellbau von Schiffen des 16./17. Jahrhunderts, Rolf Hoeckel)

Zum Einbinden der Wantjuffern gehe ich nicht den üblichen Weg mit einer Drahtkrampe, die immer als Abstandshalter zwischen den Juffernpaaren empfohlen wird.

Ich nutze ein Brettchen, um die korrekten Abstände der Juffernpaare sicherstellen zu können und zeichne alle notwendigen Markierungen auf.

Da jedoch das Modellseil ein nicht unbeträchtliches Reck hat, fertige ich mir zuerst eine Want samt Taljereep zum Ermitteln der korrekten Werte.

Auf eine Leiste markiere ich rechts die Abstände des Juffernpaars, das dem Doppelten des Jufferndurchmesser entspricht, fädle das Taljereep ein und setze es mit dem entsprechenden Abstand steif.

Nun straffe ich das Tau, so wie ich die Want am Mast steifsetzen würde, fixiere sie links auf der Leiste mit einem Klemmbrettchen, löse das Taljereep und kann ermitteln, wie viel Reck das Tau hat.

Immerhin sind das bei einer Wantlänge von 200 mm gut 5%.

  • Testvorrichtung zum Ermitteln vom Reck des Taus 
  • Testvorrichtung zum Ermitteln vom Reck des Taus 
  • Testvorrichtung zum Ermitteln vom Reck des Taus 
  • Testvorrichtung zum Ermitteln vom Reck des Taus 

Auf das Holzbrettchen übertrage ich jetzt die Abstände der Juffern und zeichne noch Markierungen für die späteren Bändsel zum Zusammenbinden des Wanttaus auf.

Eine Klemmleiste mit zwei Metallstiften, die durch die Ösen der Rüsteisen gesteckt werden, fixiert das Brettchen beim Binden der Juffern.

Für alle Juffern pro Seite sind je zwei Metallstifte ins Brettchen eingesetzt, sodass ich so die Want an die Juffern binden und immer den gleichen Abstand zu den Rüstjuffern einhalten kann.

  • Abstandbrettchen 
  • Abstandbrettchen 
  • Abstandbrettchen 
  • Abstandbrettchen 

Einbinden der Juffern

Die Wanten sind mit Trossenschlag gefertigt und werden mit dem kurzen Ende gegen den Uhrzeigersinn um die Juffer gelegt, dann hinter die Want gelegt und von außen gesehen das kurze Ende links neben der Want wieder nach oben geführt.

Leider habe ich anfangs durch einen Interpretationsfehler meiner Recherchen die Juffern falsch eingebunden.

Also einmal neu.

Zuerst binde ich dann an alle Wanten das Juffernauge, passe die Länge der Wanten an und binde mit einem Takling die Juffern ein.

  • Binden des Juffernauges 
  • Wanten, Pardunen und Juffern der Statenjacht Fredericus 
  • Wanten, Pardunen und Juffern der Statenjacht Fredericus 

Abschließend wird mit zwei Herzbändsel das kurze Ende an das Wanttau gebunden, der Bändselabstand ist auf dem Brettchen markiert und beträgt wieder den doppelten Durchmesser der Juffern.

Bei dem recht glatten Garn ist es unerlässlich, die Bändsel mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber zu fixieren, der sofort mit den Fingern auf dem Garn verrieben wird, damit sich die Bändselung nicht wieder von allein löst.

Sekundenkleber erzeugt allerdings immer eine Art glänzenden Kunststofflook, deshalb nutze ich hier dickflüssigen Kleber, da dieser nicht komplett ins Gewebe einzieht. Bändsel und Knoten verklebe ich möglichst auf der Rückseite (links im Bild), so ist auf der Vorseite (rechts im Bild) davon nichts zu sehen.

  • kurzes Ende an die Wanten binden 
  • kurzes Ende an die Wanten binden 
  • kurzes Ende an die Wanten binden 

Rüstjuffern

Die unteren Rüstjuffern werden lediglich in die Rüsteisen eingehakt.

Zuerst fräse ich wieder die Kerben für das Taljereep an die Löcher der Juffer, den Haken realisiere ich mit einem einfachen Messingätzteil.

Gründlich mit 600er-Körnung abgeschliffen, brüniert, um die Juffer gelegt, zugekniffen und einen Haken gebogen.

Zum Schluss wurden noch einmal die Bearbeitungsspuren "überbrüniert".

  • Rüstjuffern 
  • Rüstjuffern 
  • Rüstjuffern 

Wanten und Pardunen
(49 Baustunden)

Hinter den drei Wanten liegt je Seite eine Pardune zum Abspannen der Stenge, die oben am Masttopp über der oberen Stengelaschung in einem Augbolzen eingehakt und unten, wie bei den Wanten, mit einer Juffer eingebunden ist.

  • eingehakte Pardunen 
  • eingehakte Pardunen 
  • eingehakte Pardunen 

es geht weiter mit dem Steifsetzen der Wanten...


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