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Interessant ist, dass auf einigen zeitgenössischen Abbildungen Jachten mit rot-braunem Toppsegel gezeigt werden, so wie es auch die Utrecht fährt.

Nach Kontaktaufnahme eines Modellbaukollegen mit der niederländischen Werft, die seinerzeit die Utrecht gebaut hatte, konnte ich die Information erhalten, dass das Toppsegel fliegend und nur gelegentlich gefahren und sonst verstaut wurde. Während die restlichen Segel am Mast verblieben und somit immer gut belüftet waren, musste das Toppsegel imprägniert werden, um es haltbarer zu machen.

Typische Mittel zum Imprägnieren waren hierbei Holzteer, Leinöl und ausgekochte Eichenrinde, wobei genau letztere der Grund des rötlich-braunen Farbtons ist, wie man es hierzulande auch von Zeesbooten kennt. Gerade die Gerbstoffe, insbesondere der hohe Anteil in der Rinde des Eichenbaums, sind Grundlage für die Konservierung.


Liektau

Das Liektau ist zweigeteilt.

Ein Tau für das Seiten- und Fußliek mit den bekleideten Schothörnern haben einen Durchmesser von 3/4 der Wanten und dem Oberliek mit einem Durchmesser von 3/4 des Seitenlieks.

Das Oberliek wird zuerst angenäht.

  • Ober- und Seitenliek 
  • angenähtes Oberliek 

Schothörner

Es folgen die Schothörner, deren jeweilige Abschnitte bekleidet sind.

Nach NJ kann der Schothornblock in das Schothorn eingehakt, angebändselt oder eingebunden sein. Ich entscheide mich für die letzte Variante und binde den Block mit einem Kneifbändsel in das Liektau ein.

  • bekleideter Bereich des Schothorns mit eingebundenem Block 
  • bekleideter Bereich des Schothorns mit eingebundenem Block 
  • bekleideter Bereich des Schothorns mit eingebundenem Block 

Nocklegel

Nocklegel (Bild: Das Modell der Brigg Irene, E. W. Petrejus)

An den oberen Ecken das Rahsegels befinden sich die Nock- oder Nockohrlegel, mit denen das Segel an den Rahnocken (Enden der Rah) fest angebunden wird. Es verhindert so, mehr oder weniger, dass das Segel bei Winddruck auf der Rah verrutscht.

Jaeger zeigt in NJ dies als normales gebundenes Auge, wobei das meinen sonstigen Quellen widerspricht. Möglicherweise bezieht sich seine Information auf Recherchen an anderen Modellen, auf deren hauptsächliche Grundlage sich seine Publikation bezieht und auf die er, bei gefundenen Fehlern, immer mal wieder hinweist.

Es liegt in der Natur des Sache, dass die Nocklegel anderes gebunden sein müssen als bspw. die Augen der Schothörner, um bündig an der Rah anzuliegen, aber das sind nur Überlegungen meinerseits, basierend auf meine sonstigen Quellen.

Eine wahrscheinlichere Variante ist die, die in BI gezeigt wird. Diese Form entspricht auch weitestgehend den Ausführungen in MA, SC und AN speziell für die Epoche der Jachten im 17. Jhd.

Demnach wird das Legel die Verlängerung des Oberlieks zu einem Augen gebogen und mit dem Seitenliek verspleißt.

Ich realisiere dies in vereinfachter Form als eine Art Fakespleiß.

Das Seitenliek wird mit einem Hohlspieker durch das Oberliek gefädelt, dieses dann gebogen und wiederum durch das Seitenliek gesteckt.

So erhalte ich das Auge für das Nocklegel.

  • Seitenliek durch das Oberliek stecken 
  • Oberliek zum Auge formen und durch das Seitenliek stecken 
  • Oberliek zum Auge formen und durch das Seitenliek stecken 

Das Liektau wird fertig angenäht, das Oberliek wird dabei auf der Rückseite neben das Seitenliek gelegt.

Zum Abschluss wird der des Oberliek mit Sekundenkleber versiegelt und abgeschnitten.

  • Kürzen vom Rest des Oberlieks 
  • Rückseite vom Nocklegel 
  • das fertige Nocklegel 

Seitenlegel

Seitenlegel (Bild: Die niederländische Jacht im 17. Jahrhundert, Werner Jaeger)

Am Seitenliek müssen noch die Legel für die Bulins angebracht werden.

Wie schon beim Nocklegel gibt es hier wieder verschiedene Möglichkeiten, so auch eine gespleißte Variante.

Ich verwende ein Stück Tau, dass etwas dünner als das Liektau ist. Genauere Angaben habe ich bisher nicht gefunden, sodass ich wie beim Oberliek vorgehe und 3/4 des Durchmessers vom Seitenliek nehme.

Mit einem Hohlspieker fädle ich den Legel durch das Liektau, ein Zahnstocher hilft dabei, dass alle Legel am Segel die gleiche Größe haben.

Zum Abschluss noch mit etwas Sekundenkleber versiegelt und das Toppsegel ist fertiggestellt.

  • Spleißen des Legels in das Seitenliek 
  • Spleißen des Legels in das Seitenliek 
  • Spleißen des Legels in das Seitenliek 
  • Liektau komplett 

es geht weiter dem Focksegel...


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