Spieren der Statenjacht Fredericus |
Über dem Fockstag ist das Borgstag angebracht.
In NJ wird es ohne weitere Funktionserklärung als "Loser Stag" genannt, aber diese Bezeichnung ist ungewöhnlich, da der Begriff so in keiner anderen Quelle gefunden werden konnte.
Nach Kontaktaufnahme eines Modellbaukollegen mit der niederländischen Werft, auf der seinerzeit die Utrecht gebaut wurde, konnte die Bezeichnung "Loser Stag" bestätigt werden.
In JU wird das Stag als "Preventer Stay" bezeichnet, somit ist Borgstag der Terminusn den ich auch hier verwenden möchte. Wie ich bei AN ermitteln konnte, waren Borgstage leichtere Stage, die direkt über den eigentlichen Stagen liefen und als eine Art "Sicherung" dienten, falls das Hauptstag beschädigt werden sollte. Nach AN zeigen zeitgenössische Darstellungen, dass sie teilweise nur gesetzt wurden, bevor man ins Gefecht ging, bei niederländischen Schiffen das Vorhandensein ab 1655 aber auch als permanenter Bestandteil der Takelage sein kann.
Nach Informationen der o.g. Utrecht-Werft entlastet das Borgstag das Fockstag und steht dabei sogar unter größerem Zug als das Fockstag selber.
Ich fertige eine bekleidete Schlinge, die zwischen der Stengelaschung auf einer kleinen Klampe liegt
Spieren an Segelschiffen sind jede Art Rundholz, wie z.B. Rahen, Gaffel, Baum, Bugspriet, Klüverbaum, Stenge usw. Sie dienen meistens für die Befestigung der Segel oder als Ladebäume zum Heben von Lasten verwendet.
Mitte des 17. Jhd. kam die leichter zu bedienende Halbspriettakelung und dann die Gaffeltakelung in Gebrauch und gab den Jachten ihr charakteristischen Aussehen.
Wegen dem erhöhten Schwerpunkt der Gaffel musste der Mast etwas verlängert werden, damit die erforderlichen Taljen entsprechend zur Bedienung gesetzt werden konnten. Hierzu wurde der Masttopp mit einer angelaschten Stenge versehen.
Auch wenn diese Mastverlängerung im Verhältnis zum kompletten Mast nur relativ kurz war, reichte der Platz, um ein kleines Toppsegel fahren zu können.
Es war die Geburtsstunde der klassischen einmastigen Jagttalkelung.
Mir ist nicht ganz klar, warum sich die Art des Mastes grundlegend von der sonst üblichen Bauweise mit Saling und Oberwanten unterscheidet. Bei NJ konnte ich folgende Informationen finden:
Das Sprietsegel mit kurzem Mast, auch als Schmacksegel bezeichnet, sowie das Lateinersegel sind einer der ältesten Taklungen und waren auch während des ganzen 16. und 17. Jhd. die gebräuchlichste Takelung.
Anfängliche Kriegs- und Prinzenjachten waren so getakelt.
Die lange Spriet erschwerte allerdings die Handhabung des Segels, weil bei Segelmanövern das Segel so gut wie nicht umgesetzt werden konnte.
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