Galion der Statenjacht Fredericus |
Der vordere Teil des Kiels bildet den Galionsausleger, auch Pinne oder Penne genannt.
Dazu drucke ich mir eine Schablone aus, klebe diese auf 5-mm-Birnbaumvollholz und säge sie mit der Bandsäge aus.
Seiten mit Innenbogen korrigiere ich noch einmal mit einem Rundschleifkörper, Außenbogen und gerade Kanten am Tellerschleifer.
Der Ausleger ist nicht massiv, da hier ein Schmuckelement integriert wird.
Da dieses Dekor aus zwei Hälften besteht, musste im Innenbereich des Auslegers eine Art Halterung realisiert werden.
Dazu habe ich drei Schlitze gefräst, in die ich dünnes Furnierholz gesteckt hab. So konnten die beiden Dekorteile verklebt werden, ohne dass sie herausfallen.
Der fertige Teil des Galionsausleger wird später am Vordersteven befestigt.
In einer späteren Bauphase wurde das verzierte Schließknie auf den Galionsausleger gesetzt.
Sprietauflage
Innerhalb des Galions befindet sich seitlich am Stevenkopf die Sprietauflage, ein Holzknie, das den Bugspriet seitlich am Steven vorbeiführt und später durch einen Zurring fest fixiert wird.
In dieses Knie sind Löcher gebohrt, durch die später der Einholer des Klüverrackrings geführt wird.
die unteren Galionsregeln
Für die beiden unteren Galionsregeln habe ich wie üblich Schablonen auf Holz geklebt und dann mit der Juweliersäge ausgesägt.
Da sich die spätere Außenseite durch das Knie mit einem normalen Tellerschleifer schlecht bearbeiten lässt, nutze ich an der Kreissäge ein altes abgestumpftes Sägeblatt als Schleifscheibe, auf das ich mit doppelseitigem Klebeband Schleifleinen fixiere.
So habe ich quasi einen frei stehenden Schleifteller, mit dem es sich wesentlich besser arbeiten lässt.
Die Biegungen der Knie werden mit einem Rundschleifkörper endbearbeitet und die Schmiege der Stirnseite an den Rumpf angepasst.
Die Außenseiten mussten profiliert werden, wofür ich üblicherweise ein Zieheisen verwende.
Was bei geraden Kanten in Richtung des Faserverlaufs kein Problem ist, ist an Innen- oder Außenbögen fast unmöglich, da hier das Stirnholz bearbeitet werden müsste.
Mit dem Zieheisen wird Material abgeschabt und nicht wie z.B. bei der scharfen Schneide einer Hobelklinge abgeschnitten, so kann an der Außen- oder Innenseite von Bögen kaum eine saubere Profilkante erreicht werden.
Deshalb werde ich die Kante fräsen und habe dazu eine Anschlagshülse senkrecht in ein Brettchen eingesetzt, dieses auf den Frästisch gespannt, den Fräser direkt an der Hülse positioniert und auf das notwendige Maß abgesenkt.
So ist es möglich, eine Absatzkante auf beiden Seiten in das Werkstück zu fräsen.
Mit Schleifpapier nun noch die Oberkante so beschleifen, dass eine Art Halbrundprofil erreicht werden kann.
Da sich zwischen beiden Galionsregeln ein Dekorelement befindet, mussten diese mit dem Plankenbieger der gebogenen Form des Dekors angepasst werden.
Die unteren Galionsregeln sind verklebt.
die oberen Galionsregeln
Da ein Dekorelement auf die Außenseite geklebt wird und dieses eine asynchrone Biegung hat, säge ich diesmal die oberen Galionsregeln gleich in der späteren gebogenen Form mit der Juweliersäge aus. Dazu suche ich mir Holz, dessen Faserverlauf grob dieser Biegung entspricht.
Um eine exakte Passung zu erreichen, scanne ich das Dekor ein, vektorisiere es mit Inkscape und drucke dann eine Schablone für die weitere Bearbeitung aus.
Die Außenseite wird am Tellerschleifer bearbeitet, die Innenseite wieder an einem Rundschleifkörper.
das Galion ist fertiggestellt
Zum Abschluss wurden die Stützknie für die späteren Kranbalken und die oberen Galionsregeln verklebt, sowie das Dekor angebracht.
weiter geht es mit den Details...