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Ausweben des Wanten

Nach dem Steifsetzen der Stage erfolgt das Ausweben der Wanten, bei dem zwischen den Wanten Leinen gebunden werden, die zum Ersteigen der Masten dienen. Da das Endergebnis wie ein (gewebtes) Netz aussieht, nennt man die Leinen Webeleinen, den Knoten zur Befestigung am Wanttau Webeleinknoten oder Webeleinstek und die ganz Prozedur Ausweben von Wanten.

Außer vielleicht für sehr kleine Maßstäbe halte ich dabei von technischen Hilfsmitteln, wie z.B. Wantenknüpfrahmen, nicht viel. Die Wanten müssen zwingend zuerst am Modell steifgesetzt werden und erhalten so ihren genauen Verlauf und Abstand zueinander. Erst dann kann ausgewoben werden, um eine sauberes Ergebnis zu erhalten.

Es ist eine reine Fleißarbeit, die eine gewisse Genauigkeit erwartet, aber die Ausdauer dieser etwas eintönigen Arbeit zahlt sich aus. Beim Anbringen und Anpassen von fertig außerhalb des Modells ausgewobenen Wanten könnte mit diversen Schwierigkeiten verbunden sein, sodass man damit rechnen sollte, die investierte Mühe wieder zu verwerfen und alles noch einmal klassisch am Modell ausführen zu müssen.


Zum Binden der Webeleinen habe ich mir eine Schablone ausgedruckt und in Folie laminiert. Das macht sie etwas steifer, hält besser und ist beim Fixieren der Knoten mit Kleber unempfindlicher als eine reine Papierschablone.

Zur Unterstützung beim Binden der Knoten klemme ich mir eine Holzleiste auf die Schablone, halte so die Wanten in Position und kann die Knoten gut auf derselben Höhe binden.

  • laminierte Schablone zum Binden der Webeleinen 
  • laminierte Schablone zum Binden der Webeleinen 

Normalerweise verwendet man einen sog. Webeleinstek der so gebunden wird, dass das Ende der Webeleine von links kommend nach rechts auslaufen und dabei bis zum nächsten Knoten waagerecht gehalten werden kann.

Bei den äußeren Wanten verbleibt nach dem Abschneiden der Enden oftmals ein kleiner unschöner Stummel über.

  • Webeleinen knoten 
  • Webeleinen knoten 
  • Webeleinen knoten 

Um das zu vermeiden, beginne und ende ich mit zwei halben Schlägen und kürze das Ende an der Innenseite der Want.

  • zwei halbe Schläge statt einem Webeleinknoten an der äußesten Want 
  • zwei halbe Schläge statt einem Webeleinknoten an der äußesten Want 
  • zwei halbe Schläge statt einem Webeleinknoten an der äußesten Want 
  • Webeleinen knoten 
  • Webeleinen knoten 
Tempern der Webeleinen 

Werden die Taue für die Webeleinen selber hergestellt, kann es sein, dass die Taue etwas steif sind und sich schlecht knoten lassen.

Deshalb empfiehlt es sich, die Webeleinen vorher zu tempern. Dazu einfach die Taue für einige Minuten auf die Heizplatte eines umgedrehten Bügeleisens legen.

Durch diese Wärmebehandlung werden materialinternen Spannungen abgebaut, die Taue werden geschmeidiger und der noch vorhandenen Restdrall wird aus dem Seil genommen.


Die Wanten des Fockmastes sind komplett mit Webeleinen bestückt.

  • ausgewebte Fockwanten 
  • ausgewebte Fockwanten 
  • ausgewebte Fockwanten 

Es fehlt noch die sog. Wurst, an der später die Püttings der Stengewanten angebunden werden.

Dazu habe ich ein passendes Stück Tau mit Sekundenkleber getränkt und anschließend bekleidet. So erhalte ich ein Stück steifes Tauwerk für die Wurst.

  • Herstellen einer Wurst 
  • Herstellen einer Wurst 
  • Herstellen einer Wurst 
  • Herstellen einer Wurst 

Mit der fertigen Betakelung des Fock-Untermastes war ich so gar nicht zufrieden. Also das Ganze noch einmal neu, was allerdings nicht ganz so tragisch ist, da ich ja noch in der Anfangsphase des Auftakelns bin.

Warum?

  • die Abstände der Want- zu den Rüst-Juffern waren mir zu unterschiedlich,
  • für die Bändsel zum Einbinden der Juffern in die Wanten habe ich etwas zu dickes Garn genommen,
  • beim Ausweben der Backbordseite habe ich die Webeleinen etwas zu straff gebunden, sodass die letzte Want in einem Bogen verlief,
  • das Tau für die Webeleine könnte etwas dünner sein,
  • die Neigung des Fockmastes war nach dem Steifsetzen aller Wanten etwas zu sehr nach achtern geraten

Zudem, ist das bisher verwendete Mara-Garn zwar qualitativ schon recht ordentlich, hat sich aber als nicht ganz optimal erwiesen, da es bei der weiteren Bearbeitung zum Fusseln neigt.

  • Fehler bei der ersten Version der Fockwanten 
  • Fehler bei der ersten Version der Fockwanten 
  • Fehler bei der ersten Version der Fockwanten 

Deshalb habe ich schon die Läufer der Seitentakel gegen Skala-Garn ausgetauscht. Es hat eine bessere Oberflächenqualität, sodass es fast nicht fusselt und zusätzlich diese typische Struktur eines geschlagenen Seils schon bei den dünnen Tauen der Webeleinen besser zu Geltung kommen lässt.

Ich konnte auch zu diesem Zeitpunkt nicht einschätzen, ob der Unterschied der Qualität und Farbe des neuen Garns nicht später sofort ins Auge fallen würde, wenn altes und neues Garn gemischt verbaut wurde.

  • Garn vom Typ Mata 
  • Garn vom Typ Skala 
  • Wanten mit Skala-Garn 

Wie schon beim Fockmast wurden auch die Webeleinen am Großmast realisiert:

  • Webeleinen am Großmast 
  • Webeleinen am Großmast 
  • Webeleinen am Großmast 

Analog zu den beiden vorderen Masten sind dann auch die Wanten am Besanmast ausgewoben.

  • Webeleien am Besanmast 
  • Webeleien am Besanmast 
  • Webeleien am Besanmast 

Leitkauschen

In einer späteren Bauphase werden an der Innenseite der Wanten zahlreiche Leitkauschen angebunden, die das laufende Gut zu den Belegstellen führen.

Ein dünnes Rundholz habe ich dazu in der Mitte angebohrt, mit einem kleinen Sägeblatt Rillen geschliffen und dann entsprechende Scheiben abgeschnitten, die ich an den Wanttauen befestigt habe.

  • Leitkauschen an den Wanten 
  • Leitkauschen an den Wanten 
  • Leitkauschen an den Wanten 
  • Leitkauschen an den Wanten 

Alle Wanten der Untermasten sind ausgewebt.

  • Untermasten fertig aufgetakelt 
  • Untermasten fertig aufgetakelt 
  • Untermasten fertig aufgetakelt 
  • Untermasten fertig aufgetakelt 

Später folgen noch die Webeleinen an den Marstengen.

BP sieht an der Besanmarsstenge keine Webeleinen vor, MS geht darauf nicht weiter ein, AN S. 126 jedoch weist darauf hin, dass bei niederländischen Schiffe diese immer ausgewebt waren. Auch sind an zeitgenössischen Modellen und auf Bilddarstellungen überwiegend Webeleinen zu sehen, sodass ich diese Modifikation übernommen habe.

Insgesamt wurden 776 Knoten gebunden.

Die Wanten der Bramstengen werden nicht ausgewebt.

  • Marsstengen fertig aufgetakelt 
  • Marsstengen fertig aufgetakelt 
  • Marsstengen fertig aufgetakelt 
  • Marsstengen fertig aufgetakelt 

weiter geht es mit den Hahnepoten...


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