Rüsten und Püttings der Fregatte Berlin |
die Rüsten
Die Rüsten sind Bretter, die seitlich am Rumpf zum Spannen der Wanten und Fixierung der Juffern seitlich außen am Rumpf angebracht werden.
Vor dem Anbringen musste ich entsprechend dem Verlauf der Wanten die Position der unteren Befestigung der Püttingseisen sowie Aussparungen zur Aufnahme der Rüstjuffern an der Außenseite der Rüstbretter festlegen.
Die Püttingseisen, quasi als Verlängerung der Wanten, sollen möglichst eine einheitliche Linie ohne Knick bilden. Sie müssen zudem neben den Stückpforten laufen.
Ich habe im Bereich unter den Rüstbrettern Malerkrepp auf den Rumpf geklebt und die Stückpforten aufgezeichnet. Danach jeweils ein Rundholz in die Aufnahme der Masten gesteckt und die Stelle markiert, an der später die Wanten im Masttop auf den Salingen liegen werden.
Mit einer Lotschnur konnte ich nun den Verlauf der Wanten aufzeichnen und so gezielt darauf achten, dass keine Stückpforte überlaufen wird. Ich habe erst mit den Linien direkt neben der Pforte begonnen und dann die nach vorn zum Bug bzw. hinten Richtung Heck liegenden mit dem jeweiligen Abstandsmaß aus dem Plan markiert.
Zum Schluss ergibt sich nun auch die komplette Breite der Rüste.
Entsprechend den Markierungen am Rumpf habe ich die Jufferngatten ausgefräst und Löcher für die Ringbolzen der Seitentakel und Pardunen gebohrt.
In die kleineren Fockrüsten befindet sich jeweils vorn ein zusätzliches Gatt, an dem später das stehende Part der Schot der Blinde angeschlagen wird.
Kleine Stahlstifte in der Innenseite sorgen für eine sichere Befestigung am Rumpf.
Die Rüstbretter sind am Rumpf verklebt.
die Zugstützen
Auf den Rüstbrettern sind Stützen angebracht, die die Zugkraft der Wanten entlasten. Diese Modifikation ist im Bausatz nicht vorgesehen und im BP nicht eingezeichnet.
Ich habe einige Versuche unternommen diese sog. Zugstützen möglichst identisch in Serie zu fertigen, die hier gezeigte Variante hat sich als recht effektiv erwiesen.
Dabei habe ich in eine Leiste außermittig die konkave Außenseite des Stützknies so gefräst, dass auch gleich die Fußauflage herausgearbeitet wurde.
Die senkrechte Stütze wurde entsprechend der Neigung der Bordwand abgeschliffen, Auskerbungen für den Absatz am Bergholz eingearbeitet und die Fußauflage auf etwas weniger als die Breite der Rüste gekürzt.
Die Zugstützen sind aufgeklebt.
Diese doch recht kleinen Bauteile tragen auch bei etwas Betrachtungsabstand gut zum Detaillierungsgrad des Modells bei.
die Rüstjuffern
Leider habe ich in meinem Maschinenpark keine Drehbank und mit einer Handbohrmaschine möchte ich ungern Juffern in Serie produzieren. Deshalb kaufe ich diese, musste allerdings feststellen, dass die Position der Bohrungen für das Taljereep recht unterschiedlich sind, sodass ich hier entsprechend selektieren musste.
Für die Führung des Reeptaus sind an den Bohrungen kleine Kerben eingearbeitet. Dieses sog. Keepen werden mit einem kleinen Kegelfräser eingeschliffen.
die Püttings
Für die Püttings habe ich Messingdraht über eine Juffer in Form gebogen und erst einmal komplett brüniert, sodass der Teil, der später um die Juffer gelegt wird, nicht lackiert werden muss. Den Schaft dann wieder blank geschliffen, beide Enden verlötet, glatt gefeilt und schwarz lackiert.
Für die Befestigung und an der Bordwand wurden zwei Löcher in den angewinkelten Püttingsfuß gebohrt.
Die Rüstjuffern sind in die Rüsten eingesetzt, die Püttingseisen an der Bordwand verbolzt und an der Außenseite eine Abschlussleiste befestigt.
Entgegen dem Plan habe ich auch Rüstbretter für die Besanwanten angefertigt, damit die Taljereeps nicht an der Bordwand scheuern.