Lafetten der Fregatte Berlin |
Kanonen aus dem Bausatz
Lafette und Rohr aus Kunststoff. Wenn ich an meine erste Berlin zurückdenke, wäre ich auf Wolke 7 gewesen, wenn ich solche Beschlagteile gehabt hätte;-)
Da ich keine Drehbank mehr habe, nehme ich hier einen sog. Scale-Bausatz eines Zulieferers, der erste Eindruck gefiel mir allerdings nicht wirklich.
Die Länge des Rohrs passte, aber die Lafette nicht, wie man im Vergleich mit dem Maßstabsmännchen und der Lafette aus dem Bausatz gut erkennen kann.
Modifikation der Lafetten
Was machen? Hätte ich zu diesem Zeitpunkt eine Fräse, wäre es gar kein Problem. Also ging ich ganz pragmatisch mit der Idee an die Sache, die originalen Kunststoffteile zu verwenden. Bei Sichtung der Pläne sprach auch nichts dagegen, Form und Größe stimmten.
Mit einem Klingenmesser die angeformten Räder und Augbolzen abgeschnitten, den Lafettenköper mit Furnierholz beplankt, die Bodenplatte verlängert, abgerundet und anschließend alles verschliffen.
Die Grundkörper der Lafetten für die 12 Hauptgeschütze - noch ungebeizt - sind für die weitere Detaillierung fertiggestellt.
Vor dem Schliff mit ein wenig Firnis bestrichen, sodass sich der Schleifstaub in den Spalten absetzen konnte. Wenn die Teile später gebeizt sind, fällt es gar nicht mehr auf, dass der Korpus aus Kunststoff ist.
Achsen und Räder
Aus Zahnstochern wurden die Achsen hergestellt, in Handbohrmaschine eingespannt und für die Bohrung der Räder abgeschliffen.
Für die Räder wurden kleine Holzscheiben mit Hilfe eines Spanndorns rund geschliffen.
Die Räder sind verklebt, in die Achse wird ein Loch für den Radbolzen gebohrt.
Für die Herstellung der Radbolzen mit gleicher Länge habe ich in eine entsprechend dicke Holzleiste mehrere Löcher gebohrt und an ein Holzbrettchen geklammert. Den Messingdraht in das Loch gesteckt und abgekniffen. Wird die Lochleiste entfernt, fallen die Stifte einfach unten raus.
Jetzt nur noch die Enden an einer Trennscheibe planschleifen. Am besten nutzt man eine gebogene Spitzzange. So kann die obere und untere Schleiffläche der Trennscheibe für beide Seiten des Bolzen genutzt werden, ohne umgreifen zu müssen.
Für ähnliche Arbeiten, bei denen kleinste Stifte oder Niete gehalten werden müssen, habe ich mir mal eine gebogene Spitzzange modifiziert. Eine Zange mit Zangenschnäbel ohne Hieb habe ich ein kleines Loch gebohrt, so hat der Stift sicheren Halt.
Beschläge und Zusammenbau
Die Radbolzen sind angebracht, die Achsen gekürzt, die Schildzapfenpfannen eingearbeitet.
In die Lafettenwand wurde beidseitig ein Loch für die Führung des Brooktaus gebohrt.
Das Loch muss so tief sitzen, dass es im Lafettenkasten mit dem Hinterteil des Kanonenrohres bei tiefster Absenkung nicht in Berührung kam oder das Rohr anhebt, aber so positioniert sein, dass bei der hintersten Stellung des Geschützes das gespannte Brooktau über den Vorderrädern liegt und die Lafette beim Rückstoß gegen das Deck drücken kann. So wird ein Hochspringen des Geschützes vermieden.
Die Augbolzen für die Seiten- und Rückholtaljen wurden aus 0,7 mm Messingdraht mit einer feinen Spitzzange gebogen und brüniert.
Die Schildzapfen wurden abgelängt und zusammen mit den Kanonenrohren ebenfalls brüniert. Die Pfannendeckel hatte ich noch in der Restekiste, es handelt sich um Fertigteile aus Metallguss.
Nach dem vorläufigen Zusammenbau der Kanonen habe ich noch die Richtkeile angefertigt, die Handgriffe wurden aus einem Zahnstocher in der Proxxon gedrechselt.
die fertigen Geschütze der Berlin
Es werden 12 Vierpfünder und 2 Zweipfünder in den sichtbaren Bereichen des Modells aufgestellt. Auf die einzelne Kanone in der Hütte wird verzichtet. Die beiden eigentlichen Dreipfünder im Bereich unter dem Backdeck haben die gleiche Größe wie die 10 Hauptgeschütze in der Kuhl.
Im Bericht wurde nicht näher auf den Bau der beiden kleinen Geschütze eingegangen, da sie genauso gefertigt wurden wie ihre großen Schwestern.