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Sich mit den Originalteilen der Windhutzen aus dem Graupner-Baukasten zu beschäftigen oder sie am Modell zu verbauen, halte ich in meinen Augen für reine Zeitverschwendung. Die sind so was von "grottenschlecht", man wird als einigermaßen ambitionierter Modellbauer quasi genötigt Alternativen zu suchen.

Wenn man sich dann noch die Aufkleber für die Kohleluken anschaut, kann man manche Gedankengänge von Modellherstellern nicht mehr nachzuvollziehen. Da können einem schon einmal die Tränen kommen, wenn in ganzseitigen Hochglanzanzeigen mit Vorbildtreue und Anspruch an den Modellbauer geworben wird.

Unabhängig von Aufwand und Nutzen, so etwas dürfte bei der Entwicklung eines Baukastens nicht durch die Endabnahme kommen.

keine scharfen Kanten ist ein Nachteil der Tiefziehtechnik 

Die Lüfterrohlinge aus dem Saturn-Baukasten.

Deutlich sind hier die Nachteile der Tiefziehtechnik zu erkennen: es sind keine scharfen Kanten und Absätze vorhanden. Das Ganze wirkt irgendwie schwammig ohne Biss. Sorry, selbst Ready-To-Run-Fertigmodelle aus dem Fernen Osten haben Details mit ausgeprägteren Konturen.

so auch bei den Lüftern aus dem Saturn-Baukasten 

Auf der Innenseite sieht es zwar um einiges besser aus, aber was nützt es, man kann es ja schließlich nicht umkrempeln, wie einen Socken.

Zusammenkleben wird zur Geduldsprobe 

Jeder Lüfter besteht aus zwei Halbschalen. Diese müssen ausgeschnitten werden, jedoch liegt die Schnittkante in der Form. Somit steht kaum ausreichend Klebefläche zur Verfügung. Die Mikrometerschraube zeigt gerade einmal 0,8 mm Materialstärke an.

Wer diese Teile verwenden möchte, sollte kunststoffanlösenden Klebstoff verwenden, der die beiden Hälften richtig zusammenschweißt, jedoch bleibt das Zusammenkleben ein Geduldsspiel.

Noch ein Manko haben die Baukastenteile: die Luftöffnungen sind dem Original entsprechend etwas zu klein. Der Heizer würde wohl auf Grund permanentem Sauerstoffmangels arg mit Kopfschmerzen zu kämpfen haben;-)

die neuen Lüfterköpfe sehen besser aus 

Solche Details sauber nachzubauen, darüber zerbrechen sich schon Generation von Modellbauern den Kopf, auch ich. Jegliche Improvisation wird i.d.R. irgendwie nach Improvisation aussehen. Deshalb greife ich hier auf Tiefziehteile aus dem Modellbauhandel zurück.

die Lüfterköpfe sind zusammengeklebt 

Auch hier handelt es sich um jeweils zwei Halbschalen die verklebt werden, aber zumindest steht eine vernünftige und ausreichende Klebefläche zur Verfügung.

Bedingt durch die Verklebung der beiden Halbschalen bleibt innen einen kleine Nut zurück. Um diese zu verspachteln, habe ich einige kleine Polystyrolreste in einem Glas mit Aceton aufgelöst. Ich habe so lange Aceton zugegeben, bis die Masse streichfähig mit einem Pinsel aufgetragen werden konnte. Man muss ein wenig Geduld haben, bis die Mischung so richtig "sämig" wird.

die Einzelteile der beiden Windhutzen 

Alle Einzelteile der beiden Windhutzen: Lüfterkopf, Manschette, Rohrstutzen und Sockelring

Um den Lüfterkopf noch etwas aufzupeppen und um einen besseren 3-D-Effekt zu erzielen, habe ich an den Außenseiten der Öffnung ein Polystyrol-Halbrundprofil aufgeklebt.

Für die Rohrstutzen verwende ich Zigarrenhülsen aus Aluminium, sehr dünnwandig, aber trotzdem stabil. (Nein ich bin kein Raucher mehr, aber was tut man nicht alles, um Material zu besorgen ;-)

Die Manschetten und Sockelringe habe ich aus Messing gedreht.

die fertigen Windhutzen 

Die fertigen Windhutzen

Manschetten und Sockelringe sind vernietet und die Handgriffe angebracht.

Windhutzen des Dampfschlepper Albert 

Die Lüfter wurden mit einem Schutzgitter versehen und schützen den Heizer vor den Rumflaschen trunksüchtigen Deckspersonals;-)

Solch ein Bauteil zu supern macht mir immer richtig Spaß und durch ein wenig filigranes Beiwerk erhöht sich nicht nur der Detaillierungsgrad, sondern auch der optischen Eindruck.

Allerdings ist zu beachten: es muss entsprechendes Material vorhanden sein und es müssen maßgeschneiderte Einzelteile und Hilfsvorrichtungen für den Bau angefertigt werden. Ohne entsprechendes Werkzeug ist dies nicht bzw. nur schwer möglich. Hier kamen z.B. die Drehbank und ein Teilapparat zum Einsatz.

Alternativ kann man sich für die Manschetten auch entsprechendes Messing- oder Alu-Rohr mit passendem Innendurchmesser besorgen. Die kleinen Zigarrenhülsen der Marke "Moo..." passen genau in die der Marke "Clubma...", das weiß ich, weil ich erst Letztere gekauft hatte und da war der Innendurchmesser zu groß;-)

Für die Sockelringe könnte man eventuell auf Messingbullaugen ausweichen.

Last but not least - auch der Zeitfaktor ist nicht zu unterschätzen. Nicht alles läuft gleich so wie gewünscht. Bei den Sockelringen hatte sich ein Baufehler eingeschlichen und sie mussten noch einmal gefertigt werden. Letztendlich war ich richtig erstaunt, dass ich allein für diese beiden Hutzen einen ganzen Tag "verplempert" hatte. Auf der Uhr "standen" letztendlich 8,5 Baustunden.


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