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Oft liest man in der Modellbaupresse diverse Artikel über den Bau von Modellen oder Tipps und Tricks. Dabei schwanken Inhalt und Qualität zwischen "ausgezeichnet" über "brauchbar" bis hin zudem Eindruck "Mittel zum Zweck" zur Aufbesserung des Modellbaubudgets des jeweiligen Autors. Zudem sind die vielen kleinen Tipps recht rar geworden.

Was mich ein wenig stört ist die Tatsache, dass einige Autoren manchmal etwas herablassend ihre Artikel einleiten. Sie meinen die "Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben". Man liest dann u.a. solche Passagen wie: "... habe ich im Internet gelesen, ist mir viel zu umständlich ..." und berichten über ihre Art etwas herzustellen, was sich im Nachhinein auch nicht unbedingt als Ideallösung herausstellt.

Tatsache ist, es gibt immer mindestens zwei Möglichkeiten.

Alle, die sich intensiv mit der Materie Modellbau auseinandersetzen, befinden sich in einem ständigen Lernprozess. Deshalb verzichte ich auf solche pauschalen Wertungen und habe Respekt gegenüber Anderen, jedoch behalte ich mir vor auch zu kritisieren, im Speziellen als Verbraucher, wenn es sich um ein käufliches Produkt handelt, wie z.B. ein Werkzeug, Baukasten oder Bauplan.

Richtige echte Kritiken sind in der Fachpresse nicht oft zu lesen. Man hat manchmal den Eindruck, der Berichterstatter sei gesponsert und "leiste" seine Pflicht. Nicht selten lesen sich Berichte über Baukastentests wie ein Hochglanzprospekt und vermitteln eine heile Welt mit Sprüchen wie "Schnellbaukasten" und "originalgetreuer Nachbau". Im Nachhinein stellt sich heraus, dass es über ein vorbildähnliches Modell nicht hinausgeht. Zwischen vorbildähnlich und originalgetreu liegen allerdings Welten.

Andererseits ist es gar nicht so einfach einen wirklich guten und verständlichen Beitrag zu schreiben. Ich werde mich bemühen.

Ich versuche meine Erfahrungen auf eine verständliche Art zu vermitteln und gebe Anregungen, die auch von Einsteigern durchaus nachzuvollziehen sind. Die Betonung liegt auf Anregung - ich setze meine Vorgehensweise nicht als verbindlichen Maßstab.

Manches bedarf einiger Geduld, viel Übung und im Endeffekt auch den Willen dazu. Es wird nicht in jedem Fall die Patentlösung sein. Es sei jedem überlassen, die Informationen für sich zu verwerten und zu verfeinern.

Letztendlich, entstehen die Tipps erst dann, wenn der Bau eines Details abgeschlossen ist. Man geht falsch in der Annahme, dass man es so machen muss, sondern es ist "nur" eine Beschreibung, wie ich es angefertigt habe.

Ich zeige, wie mit einfachen Mitteln und Dingen aus dem alltäglich Bedarf, die oft nur den Weg in die Mülltonne finden, repräsentative Details hergestellt werden können, ohne über eine jahrelange Praxis zu verfügen. Da wird schon mal aus einem kugelförmigen Parfümflaschenverschluss ein Kompassabdeckung gebaut oder die Heftpflasterrolle kommt als Leinentrommel einer Schlepperwinde zum Einsatz.

In der Regel wird ein gewisses Maß an Werkzeugen vorausgesetzt. Nur mit Klingenmesser und Holzraspel lässt sich allerdings kaum ein Modell oder Detail herstellen.

Natürlich werde ich auch über den Bau von Sachen berichten, die nicht ohne spezielle Werkzeuge wie Fräse oder Drehbank möglich sind bzw. nur unter Verwendung dieser Ausrüstung realisiert wurden. Ich versuche aber auch auf Alternativen zu verweisen.

Ich verwende soweit möglich eine korrekte Terminologie und vertrete diese Ansicht vehement - ein Propeller ist eben keine Schraube und ein Ruder ist weder das Steuer noch der Riemen eines Ruderbootes. Etwas nachzubauen, setzt Hintergrundwissen voraus. Zu wissen wie etwas funktioniert, warum es so funktioniert und welchem Zweck es dient, ist eine gute Grundlage dieses auch zu reproduzieren. Das Faszinierende an der Geschichte ist, sich dieses Hintergrundwissen in gewissem Maße anzueignen ... und am besten man beginnt damit, es richtig zu benennen.

Last but not least, ich hege keine Ambitionen je ein professioneller Perfektionist zu sein. Ich will auch keine Meisterschaft gewinnen. Jedoch bin ich auf meine Art auch manchmal wie ein "Nietenzähler" im wahrsten Sinn des Wortes. Ich gebe mir Mühe und gehe mit viel Optimismus und Spaß an die Sache heran, werde bestimmte Sachen aber nur insoweit realisieren, wie es meine Möglichkeiten erlauben, auch in Hinsicht auf den finanziellen Einsatz.

Stelle ich mir eine Aufgabe, wäge ich genau ab, ob ein gesundes Maß zwischen Aufwand und Nutzen erreicht werden kann. Es hilft mir nicht weiter, wenn ich z.B. ein Gitter mit 20 Streben fräsen muss, deren Abstände 0,2 mm betragen, wenn alle naselang der hauchdünne Fräser abbricht. Ich könnte dann zwar hinterher sagen, dass das Gitter originalgetreu nachgebaut wurde, aber mein Modellbaubudget durch den Kauf von zig Fräsern gesprengt habe. Dann werde ich in der Regel einen Kompromiss eingehen.

Argumente wie z.B., das könnte man ja ätzen, mögen wohl stimmen, aber auch dieses Werkzeug muss erst einmal gekauft werden. Eine Alternative wäre "ätzen lassen", sofern es nicht gerade der gute Bekannte ist, kostet auch das wieder Geld und im Endeffekt hätte ich dann auch die Fräser kaufen können.

Und nun noch ein letztes Wort.

Gelingt mir das eine oder andere Bauteil nicht gleich beim ersten Mal, versuche ich es noch einmal. Ich hebe meine verunglückten Teile auf und vergleiche sie mit der zweiten Variante. Ich verwende erst ein Detail, wenn es der eigenen Zufriedenheit entspricht. Habe ich Zweifel, beginne ich von vorn.


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