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Der Museumshafen ging in den 80er Jahren aus der Arbeitsgruppe "Fischereitradition" im Kulturbund der DDR hervor. In dieser Gruppe sammelten sich einige Leute, die Interesse an alten Schiffen bzw. selber eines hatten. Bemühungen zur Gründung eines Museumshafens in Greifswald scheiterten aber regelmäßig an der Angst der Partei vor zuviel Schiffen im Grenzgebiet. Die Schiffer waren den Genossen naturgemäß etwas suspekt.

Dennoch wurde bereits 1988 ein Treffen alter Schiffe, damals noch überwiegend Zeesboote, in Greifswald organisiert: Das erste Gaffelrigg-Treffen war geboren und wurde bis heute jedes Jahr durchgeführt.

Nach 1990 änderte sich dann vieles: Der alte Stadthafen in Greifswald wurde als Umschlagplatz aufgegeben und in den ehemaligen Ölhafen der Volksmarine in Greifswald-Ladebow verlagert; damit war eine neue Nutzung des Stadthafens möglich geworden.

Es wurden Verbindungen zum Museumshafen Flensburg geknüpft: Die Grenze war noch nicht ganz offen, da setzten sich einige Unentwegte in den Trabbi und fuhren hin. Und die Gründungsväter des Museumshafens Flensburg - Rainer Prüss, Gerd Büker, Günter Wulff und andere - empfingen sie mit weit offenen Armen. So wurde dann die Gaffelrigg 1990 in Greifswald-Wieck als gemeinsame Veranstaltung der Museumshäfen Greifswald und Flensburg durchgeführt, als "Deutsch-Deutsches Gaffeldurcheinander". Das von Rainer Prüss entworfene Plakat wird heute als Kostbarkeit gehütet.

Am 23.Februar 1991 wurde dann der Verein Museumshafen Greifswald e.V. endlich gegründet. Als gemeinnütziger Verein stellte er sich die Aufgabe des Aufbaus, Betriebes und der Unterhaltung eines Museumshafens in der Hansestadt Greifswald und zwar mit allem, was dazugehört.

Dieses Anliegen wurde von der Hansestadt Greifswald von Anfang an unterstützt, und nach einigen Verhandlungen bekam der Verein die 500 m lange südliche Hafenseite des alten Stadthafens zur Nutzung. In unzähligen Arbeitsstunden ist daraus bis heute eine ansehnliche Flaniermeile geworden, mit Strom- und Wasseranschluß, Reibehölzern und Pollern.

Auf der nördlichen Seite des Hafens unterhält der Verein eine Stellfläche für’s Winterlager der kleineren Schiffe, und bei Veranstaltungen und für Gäste nutzt er immer schon auch die dortige Pier. Derzeit (Winter 2004) wird das Hafenbecken erweitert und saniert, was mit Einschränkungen auch dem Museumshafen zugute kommen wird. Schließlich seien noch die Liegeplätze vor der Museumswerft genannt, die schonmal per Vertrag dem Verein zugesprochen waren, dann aber nach zwei Jahren überraschend in städtische Verfügung zurück genommen wurden. Derzeit laufen die Verhandlungen mit der Stadt, und alle Zeichen stehen auf einen guten Ausgang.

1998 konnte der Verein in den denkmalgeschützten und rekonstruierten Fangenturm einziehen und ein maritimes Schmuckstück daraus machen. Damit hatten und haben Verein und Hafenmeisterei jetzt auch ein Domizil inmitten des Hafens.

Nach und nach ist der Schiffsbestand von anfangs sechs auf nunmehr ca. 40 Schiffe angewachsen. Darunter sind beispielsweise Zeesboote, ehemalige Fischkutter, Frachtschiffe und Logger, Seetjalken und ein Heckschiff, Hafenbarkassen, Schlepper, ein 26er Hochseekutter und auch einige klassische Yachten. Die Segler sind Ketschs oder Schoner, Yawls, Kutter oder hochgetakelt. In aller Regel aber haben sie Gaffeln – und prägen damit das Bild unserer Küsten und Häfen wie einst auf Ostseefahrt.

Spektakulär war die Rettung der an Land liegenden Seedorfer Schiffe, die durch den Einsatz des Gründungsvaters und Vorsitzenden Reinhard Bach und anderer Vereinsmitglieder gerettet und wieder in Fahrt gebracht wurden. Eines ist die Seetjalk Christian Müther, die heute im Vereinseigentum ist und vorwiegend Fahrten mit asthmakranken Kindern macht. Das zweite Schiff ist der Besanewer Alfred, der heute in Privatbesitz und ebenfalls im Museumshafen Greifswald beheimatet ist. Das dritte, ein Heckschiff, ist auf Initiative von Joachim Kaiser nach Flensburg überführt und dort von einem Verein aufgebaut worden. Nummer 4 liegt noch in Seedorf hoch und trocken, hat aber gerade einen Liebhaber gefunden und wird also hoffentlich ebenfalls wieder zum Leben erweckt.

Auch andere Schiffe sind Eigentum des Vereins, wurden in unzähligen Arbeitsstunden restauriert und werden liebevoll erhalten: Der ehemalige Dampfeisbrecher "Pomeria" sei beispielhaft genannt, ab April 2004 wieder DIE Gaststätte im Hafen, oder das Kranschiff "Condor", eines der letzten erhaltenen Kranschiffe in deutschen Häfen.

Neben der Hauptveranstaltung Gaffelrigg, die heute immer zum Fischerfest der Hansestadt Greifswald in Wieck am dritten Juli-Wochende stattfindet, hat sich seit 1996 das Winteransegeln etabliert – nichts für Weicheier. Künftig soll es auch ein Ansegeln geben, eine bunte Geschwaderfahrt mit abendlich rauschendem Fest.

Der Verein hat seinerzeit auch für den Denkmalschutz der letzten existierenden Bootswerft in Greifswald, der Buchholzschen Werft, gesorgt, im buchstäblich letzten Moment. Ein eigens gegründeter Förderverein will heute diese Werft zu einem Technischen Museum mit aktivem Betrieb gestalten.

(Quelle)


Anschrift Museumshafen Greifswald e.V.
Hafenstraße 31
17489 Greifswald
Telefon/Fax 03834 51 24 44 (Hafenmeisterei)
Email gornemanz@gmx.de
Homepage www.museumshafen-greifswald.de
Öffnungszeiten Schnack im Fangenturm im Winter wochentags von 9-11.00 Uhr

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