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1903 in Elmshorn gebaut, repräsentiert die einstmals kolossale Flotte kleiner Frachtsegler, die bis ins 20. Jahrhundert hinein den Warenverkehr zwischen Hamburg und den niederelbischen Marschen abgewickelt hat. Johanna wurde in den siebziger Jahren aufwendig restauriert und ist heute einer der am besten erhaltenen und am wenigsten veränderten Ewer der Niederelbe.
Neben der behutsamen Restaurierung wurde großen Wert auf eine umfassende Sicherheitsausrüstung gelegt. Johanna ist als Traditionsschiff nach den Richtlinien der GSHW abgenommen und mit modernsten Rettungsinseln und allen für ihr Fahrgebiet erforderlichen Navigationssystemen ausgestattet.

Seit 2002 befindet sich Johanna im Eigentum der Stiftung Hamburg Maritim und ist damit ein kleiner Teil der Zeitzeugen aus vergangenen Tagen.

Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die letzten Zeugnisse der alten Hafen- und Schifffahrtstradition zu sichern, zu restaurieren und wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Dieser schöne Elbewer repräsentiert die einstmals kolossale Flotte kleiner Frachtsegler, die bis ins 20. Jahrhundert hinein den Warenverkehr zwischen Hamburg und den niederelbischen Marschen abgewickelt hat. JOHANNA zählt heute zu den am besten gepflegten und am konsequentesten restaurierten Ewern, von denen nur wenige Dutzend erhalten geblieben sind.

Der zweimastige Segler lief 1903 unter dem Namen HERTHA auf der Werft von Jos. Thormählen in Elmshorn vom Stapel, Auftrageber war der Schiffer Heinrich Vöge aus Barnkrug gewesen. Der Rumpf des Neubaus war überwiegend aus Stahl genietet, während man den flachen Boden noch wie in alten Zeiten aus massivem Nadelholz gezimmert hatte - eine typische Mischform aus der Übergangszeit vom Holz- auf den Stahlschiffbau, wie man sie nur an der Niederelbe baute.

Über die frühen Jahre des Ewers ist wenig bekannt, er soll häufig Salz von der Stader Saline nach Hamburg gesegelt haben. Eine typische Ladung für die Ewer aus der Kehdinger Marsch waren Ziegelsteine, die in großen Mengen von den örtlichen Ziegeleien nach Hamburg verschifft wurden, zum Beispiel für den Bau der Speicherstadt. Ewer dieser Größe wurden von nur zwei Mann Besatzung gesegelt, der Schiffer war in der Regel Eigentümer und Kapitän zugleich. Als zweiter Mann fuhr ein Knecht oder Junge mit, dem die "niederen Dienste" oblagen. Neben den Anstrengungen des Schiffsbetriebs mussten die Besatzungen damals auch noch beim Löschen und Laden mit anpacken.

Nach diversen Eigentumswechseln blieb das Schiff viele Jahre im Besitz eines Stader Schiffers. Der veranlasste 1928 einen großen Eingriff in das bis dahin intakte Segelschiff: Es wurde ein Glühkopfmotor eingebaut. Das Ungetüm leistete aus zwei Zylindern 24-28 PS, machte dabei beträchtlichen Lärm und war damals einer der modernsten kleinen Schiffsmotoren. Er musste etwa eine Viertelstunde vorgewärmt werden, bevor er mit Pressluft gestartet werden konnte. In den Folgejahren entfernte man die überflüssig gewordenen Masten, Segel und Seitenschwerter, statt dessen wurde auf dem Achterschiff ein hölzernes Steuerhaus errichtet.

In den 50er und 60er Jahren erfolgten wieder häufige Besitzerwechsel. INGEBORG hieß der zum Binnenschiff degradierte Ewer mittlerweile, und seine Eigner scheinen wenig Glück mit ihm gehabt zu haben. Das überalterte, viel zu kleine Schiff mit seinem viel zu schwachen Glühkopfmotor wurde immer unwirtschaftlicher. Bei der großen Sturmflut 1962 trieb INGEBORG im Elmshorner Hafen auf einen Pfahl und erlitt einen Bodenschaden - Anlass genug, mit der Schipperei aufzuhören. Der Havarist wurde nach Glückstadt verkauft als Werft-prahm. Quer vor der Werft im Hafenkopf lag INGEBORG 12 Jahre ohne jede Pflege und langte auf dem Tiefpunkt ihrer Karriere an.

1973 erwarb der Verleger Egon Heinemann den rostigen Auflieger. Auf der Werft von Muche in Allermöhe (ehemals "Jastram-Werft") wurde er einer mehrjährigen Restaurierung unterzogen und in JOHANNA umbenannt. Mit Masten, Seitenschwertern und hölzerner Pinne, Glühkopfmotor und wieder in Stand gesetztem Holzboden nahm der Ewer 1978 erstmals am Hafengeburtstag teil. Äußer-lich war JOHANNA ganz wieder nach alter Art hergerichtet worden, nur im Laderaum waren nicht mehr Salz oder Ziegelsteine oder Torf gestapelt, sondern schifffahrtsgeschichtliche Exponate. Der Ewer sollte als schwimmendes Schifffahrtsmuseum werben für den Heinemann-Verlag, was allerdings kein rechter Erfolg war. Nach Heinemanns frühem Tod im Jahre 1983 übernahm Ilo v. Waltershausen die JOHANNA und richtete ihn für Gruppenfahrten her. Der marode Holzboden wurde als Stahlkonstruktion erneuert, der alte Glühkopfmotor wurde zu Gunsten eines klassischen Schiffsdiesels erneuert und wanderte ins Museum.

Nachdem er den Ewer 18 Jahre lang besessen, gesegelt und gepflegt hatte, verkaufte von Waltershausen die JOHANNA im November 2002 an die Stiftung Hamburg Maritim.

Der Freundeskreis, der sich über die Jahre um den Ewer geschart hatte, bildete nun den Grundstock für den Betreiberverein, der sich künftig aktiv um Betrieb und Erhaltung der JOHANNA kümmert. Liegeplatz ist zur zeit noch Finkenwerder, später soll der Ewer in den neu gestalteten Sandtorhafen überführt werden. Aber nicht nur als stummer Sachzeuge Ð jetzt schon kann man auf Ausfahrten an Bord der JOHANNA aktiv miterleben, welchen Einsatz die Besatzungen eines Fracht-Ewers damals leisteten.


Anschrift "Freunde des Besan-Ewers Johanna e.V."
Bockhorst 5
22589 Hamburg

oder

Oevelgönne 39
22605 Hamburg
Telefon 040 88 12 67 9
04101 58 89 83 7
Fax 04101 58 89 83 8
Email info@ewer-johanna.de
Homepage www.ewer-johanna.de

Technische Daten

  • Baujahr: 1903
  • Antrieb: Segel
  • Länge: 18,6 m
  • originale Verwendung: Frachtewer
  • Eigner/Liegeplatz: Museumshafen Oevelgönne

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