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Auch Knorre.

Skandinavisches Segel-Lastschiff, das bereits in Skaldenversen über die Schlacht bei Hafrsfjord im Jahre 872 genannt wird. Hinsichtlich der typischen Bauweise mit vorn und hinten spitz gebauten Schiff senden und den mit Tierkopf-Schnitzereien versehenen Steven sind sie den nordischen Langschiffen, den langgebauten Drachenschiffen der Wikinger, ähnlich. Im Unterschied zu den Langschiffen wurden jedoch Knorren wesentlich breiter, kürzer, völliger, mit größerem Tiefgang und höherem Freibord (größerer Seitenhöhe) gebaut. Die Länge eines mittelgroßen Schiffes betrug etwa 50 Fuß (15 m) und die Breite etwa 16 bis 17 Fuß (5 m); in der Biskupasogar wird eine Länge von etwa 21 m für ein Knorr angegeben. Der Brösen-Schiffsfund entspricht etwa diesen Abmessungen. Wegen der auffallend rundlichen, bauchigen Form der Schiffe und der zurückgebogenen Steven bezeichnete man diesen Typ auch mit "knarrarbringa", was soviel wie knorrbusig bedeutete. Im 9. Jh. hatten Knorren schon einen bedeutenden Anteil an den Wikingerflotten. Infolge seiner größeren Seetüchtigkeit ist dieser Schiffstyp auch vorwiegend für die Auswanderung nach Island benutzt worden, da mehrere isländische Ansiedlungen Namen wie Knarrarnes, Knarrarsund u.ä. tragen.

Knorren wurden gesegelt und nur ausnahmsweise zusätzlich gerudert. Die übliche Bemannung wird etwa 15 bis 30 Personen betragen haben, für Ausnahmefälle werden jedoch auch 50 bis 60 Mann genannt. Der Zeit, dem Typ und der Bauweise nach waren Knorren in gewisser Weise für größere Seetransporte Vorläufer der Kogge. Einen besonderen Knorrentyp, der etwas kleiner war und vorwiegend für Fahrten in Ostgebiete, insbesondere nach Russland benutzt wurde, bezeichnete man mit "Austrfararknorr". Das Danziger Siegel vom Jahre 1299 stellt wahrscheinlich eine zur Kogge weiterentwickelte Knorr dar.


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