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Siehe auch: Canot, Lodka

Allgemeine Bezeichnung eines für Flüsse, Binnen- und Hafengewässer einsetzbaren kleinen, flachbodigen ungedeckten Ruderbootes. Aber auch bis zu mehreren hundert Tonnen Fracht tragende, ungedeckte flachbodige Binnen- und Küstenschiffe, zum Teil mit Segelantrieb, werden als Kähne bezeichnet.

Der Begriff Kahn, auch kane, cane u.a., gehörte z.B. im deutschen Küstengebiet der Ostsee zu den ältesten urkundlich bezeugten Bootsbezeichnungen. So war der "Boomkahn" ein einbaumähnliches Boot, der "hafcan" lt. Anklamer Zollrolle aus dem Jahre 1302 ein Getreidetransportschiff für die Haffgewässer oder der "can" in der Hansezeit ein Leichter. Segel-Lastkähne, sogenannte Stevenkähne, waren noch bis zum Anfang des 20. Jh. im Ostseegebiet weit verbreitet. Die großen Haffkähne hatten bis zu 3 hohe Pfahlmasten ohne Wanten, große Viereck- oder Gaffelsegel und schwenkbare Seitenschwerter. Die Fischerei benutzte in Mecklenburg und Pommern ebenfalls Haff- oder Stevenkähne. So ist bis in unsere Zeit der im Raum Stralsund/Rügen um 1449 erstmals erwähnte Zeeskahn für den Schleppnetzfischfang und auch der Tuckerkahn erhalten geblieben. Die Bezeichnung Kahn blieb nicht auf den Ostseeküstenraum begrenzt.

Auf den in die Nordsee mündenden Flüssen wurden verschiedene Kahntypen verwendet. Besondere Bedeutung hatten wegen der regen Hochseeschifffahrt nach Bremerhaven, Vegesack und Bremen die auf der Weser als Leichterfahrzeuge verwendeten Weserkähne. Ein kleinerer Lastkahntyp (um 1820 betrug die Tragfähigkeit etwa 6 Lasten, d.h. 12t), der als "Stecknitzkahn" bezeichnet wurde, verkehrte auch zwischen Hamburg und Lübeck. Bedeutend größer (bis zu 240t Tragfähigkeit) waren die Rheinkähne, die im holländischen Gebiet auch als "Kahnaak" bezeichnet wurden. Noch größere rheinische Fahrzeuge (z.B. 265t Tragfähigkeit) nannte man allgemein "Kahnschiff". Die langen, schmal und flach gebauten rheinischen Lastkähne und Kahnschiffe segelten als Anderthalbmaster. Übliche Abmessungen waren: Länge etwa 42 m, Breite etwa 6 m, Seitenhöhe 16 m und Tiefgang ungefähr 1 m. Der flache, kraweel gebaute Schiffsboden stieg an den Schiffsenden leicht gekrümmt und zugespitzt an, die Seitenwände waren klinkerbeplankt.

Ein weiterer Kahntyp ähnlicher Bauweise, jedoch von geringerer Größe war der "Maaskahn" für die Schifffahrt auf der Maas. In Europa bekannt war weiter die Bezeichnung "Treidelkahn" für Fahrzeuge, die von Treidelpfaden an den Flüssen bei stärkerer Strömung oder bei Windstille durch Zugtiere oder Menschen stromauf getreidelt (gezogen) wurden. (siehe auch Aak)


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